Musste es soweit kommen?
Die Ehrentafel nordwestlich von Würzburg dürfte einigen Cachern bekannt sein, hat die große Anzahl an Dosen doch schon für etwas Wirbel gesorgt. Die Idee an sich ist ja ganz nett, Ärger aber beinahe vorprogrammiert.
Viele Cacher sind dem Ruf der Ehrentafel gefolgt und haben, nicht selten fernab der Heimat, ihre eigene Dose in diesem Gebiet versteckt. Ähnlich einer Spirale haben mehr Dosen immer mehr Cacher angelockt, welche sich teilweise ebenfalls mit einer Dose verewigt haben, um mit einer weiteren Dose noch mehr, bzw. nach einer gewissen Anzahl neuer Caches auch wieder Cacher anzulocken, welche die neuen Dosen noch nicht gemacht hatten.
Viele Dosen auf kleinem, ja beinahe kleinstem Raum, der Punktezähler frohlockt sichtlich. So manchem Jäger war der Massenauflauf aber ein Dorn im Auge. Letztendlich wurden Dosen geklaut, Vereinbarungen mit Jägern getroffen, weitere Dosen ausgelegt, Caches zerstört und archiviert, noch mehr Vereinbarungen getroffen, etc.
Groundspeak bekam irgendwann auch Wind von der Sache und bevor alle Caches zwangsarchiviert oder gar keine Dosen in dem Gebiet mehr zugelassen würden, stellte Fritz-aus-Bayern die Tage Sonderbedingungen im Cacheforum auf.
Bei neuen Caches in diesem Gebiet gilt ab sofort Folgendes:
- der Grundstückseigentümer und der zuständige Jagdpächter sind vorher zu kontaktieren und das Versteck inkl. eventueller Zwischenstationen abzusprechen,
- diese „Vereinbarung“ ist schriftlich zu fixieren und vom Cacheowner und dem Grundstückseigentümer und dem Jagdpächter zu unterschreiben,
- in dieser Vereinbarung sind die Kontaktdaten der Beteiligten festzuhalten,
- diese Vereinbarung ist bei der Einreichung des Listing mit vorzulegen
Quelle: Cacheforum.de
Ist das die Zukunft von Geocaching? Ich hoffe doch nicht!
Keiner sollte mit dem Finger auf Andere zeigen und niemandem die Schuld in die Schuhe geschoben werden. Es hat keinen Sinn sich gegenseitig mit Dreck zu bewerfen. Lasst uns einfach daraus lernen und versuchen es besser zu machen.
Freitag, 21. Mai 2010 23:18
Leider gibt’s das Problem mit dem Förster/Jäger auch bei Nicht Statistiktouren http://www.geocaching.com/seek/cache_details.aspx?wp=GC25J24 allerdings ist es bei der Ecke der Ehrentafel wirklich kein Wunder, wenn sich hier jemand (zu recht) gestört fühlt. Wir sind doch eigentlich pro Natur, wobei das leider oft außen vor bleibt.
Aber schriftliche Absprachen hmmmm wie hiessen die anderen GPS Spiele doch gleich alle nochmal….
Freitag, 21. Mai 2010 22:17
@Kaffeetrinker: Wenn der Owner will dass man sucht, dann suche ich. Wenn ein Cache ohne sinnvolles Listing in einer Trockenmauer oder in einem Geröll-Hang liegt, dann suche ich, so wie es das Listing vorsieht: Systematisch.
Wenn der Owner das nicht will, dann hat er mit dem Listing was falsch gemacht.
Freitag, 21. Mai 2010 17:28
@-jha- Generell haste recht, aber wenn der Hint z.B an einer Buche ist und du mitten in einem Buchenwald stehst, nehm ich doch lieber den Spoiler, bevor ich den halben Wald umgrabe. Oder wie auf meiner letzten Runde, da lag einer hinter einem Stein. Vor Ort wars eine Böschung mit Steinen verstärkt. Und viel Steine lagen nicht mehr an ihrem Platz. Wenn keine Dose dahinter ist, wird halt leider nicht mehr aufgeräumt. Irgendwann ist der Wall zerstört und es gibt Ärger mit der Gemeinde. Muß doch nicht sein!!!!!
Freitag, 21. Mai 2010 16:40
@kaFFeeTrinKer: Spoiler sind dafür da, genutzt zu werden, wenn man den Cache „normal“ nach 5-10 Minten (je nach Frustrationstoleranz) nicht findet.
Wenn der Owner wünscht, dass der Spoilertext oder das Spoilerbild systematisch genutzt wird, z.B. weil der Cache ohne gar nicht sinnvoll/zerstörungsfrei suchbar ist, dann muss er das Bild bzw den Text in die Cachebeschreibung selbst hineinnehmen.
Oder ziehst Du etwa die Spoiler schon bevor Du überhaupt mit der Suche begonnen hast?
Freitag, 21. Mai 2010 16:10
@-jha- Das befürchte ich leider auch.
Aber nicht nur die Owner sollten mehr nachdenken. Auch die Suchenden täten gut daran. Hab am Dienstag grad wieder ein ganz schlechtes Beispiel gesehen. Bei einer 24er Serie (ja,ja, ich wollt auch mal ne Statistikrunde machen) hatte der Owner sich die Mühe gemacht, und jeden Cache mit einem Spoiler versehen. Nur leider werden diese nicht wirklich genutzt.
Spoiler sind nicht nur dazu da, den Cache leichter zu finden, sonder auch um unnützes suchen zu vermeiden und die Natur zu schonen.
Es könnte so schön sein. Spoiler anschauen, gezielter Zugriff, keine Spuren hinterlassen, der Nächste bitte!
Aber nein, stellenweise war das Gelände so stark zerwühlt, das ich mich schon an den „Nichtspuren“ orientieren konnte. Da wo alles noch in Ordnung aussah, da liegt der Cache. Am Cache wird ja alles wieder schön zurechtgemacht. Und die restlichen 20m Umkreis?
Freitag, 21. Mai 2010 15:16
Denn der Konflikt entspinnt sich bei diesem Gelände nicht um Naturschutz oder Suchschäden, sondern um die Störung der Interessen Dritter, hier: Jäger.
Es geht also nicht um „Recht haben und Recht bekommen“, egal von welcher Seite, sondern darum dass die zunehmende Cachedichte solche Interessenkonflikte heraufbeschwört.
Ich gehe davon aus, dass uns dieses Szenario („Caches nur noch mit schriftlicher Einwilligung von x, y und z“) in spätestens 2 Jahren an mehreren Dutzend Stellen in Deutschland blüht.
Willkommen beim Breitensport…
Freitag, 21. Mai 2010 15:04
Mal abgesehen davon, das es sich hierbei um ein hausgemachtes Problem handelt, die Gier nach Punkten lässt einfach zuviele vergessen das man die Natur zwar nutzen darf, aber dennoch schonen sollte und man vor allem als Geocacher nicht der einzige Naturnutzer ist, ist dies auch ein Problem des Systems Groundspeak. Es fehlt eben ganz klar der Bezug zur lokalen Geocacherszene. Die paar Sockenpuppen, ähh Reviewer, agieren weitgehend ferngesteuert aus Seattle ohne als Ansprechpartner für externe Interessengruppen zu fungieren. Und Groundspeak geht eben den Weg des geringsten Widerstandes, es werden Maßnahmen bestimmt und fertig.
Solche Versuche seitens der Jägerschaft und anderer Gruppen gab es schon öfter, nur haben die meistens direkt bei opencaching.de/geocaching.de angeklopft und wir konnten über den Support so manches klären. Hier bei der Ehrentafel war eben das Problem, das die bei GC gelistet ist und dies durch den vorherigen Dialog auch bei den Jägern bekannt war. Also haben die sich direkt an GS gewandt. Bleibt zu hoffen, das andere den „üblichen“ Weg gehen und zuerst bei uns anklopfen, denn dann lässt sich erfahrungsgemäß immer so einiges löten bevor es zu Regelungen kommt, die keinem wirklich gefallen.