Ora et labora
Auch wenn beide Lost-Places* im Grunde nichts miteinander zu tun haben, so lässt sich zumindest der zeitlich kurz aufeinander erfolgte Besuch dieser verlassenen Orte mit dem Grundsatz der Benediktiner „Bete und arbeite“ umschreiben.
Beten – Auch wenn das Kloster auf eine lange Vergangenheit zurückblicken kann, so sind die Mauern dennoch nicht alt. Nichtsdestotrotz nagt der Zahn der Zeit an diesem verlassenen Ort und die zum Teil durchgeführten Sanierungsarbeiten sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Bogendecken wechseln sich ab mit Baustützen, teilweise kann man noch einzelne Stuckelemente erkennen. Der Putz hat vielerorts die Verbindung zur Wand verloren und die Natur versucht an einigen Stellen das einst verlorene Terrain wieder zu erobern. Glassplitter knacken unter den Schuhen und die Schritte verhallen in langen, kühlen Fluren. Vorbei an zerbrochenen Scheiben, steinernen Bildnissen und lateinischen Inschriften aus der Vergangenheit, ein Blick in den verwilderten Innenhof, in dem einst Leben herrschte.
Dazwischen Überreste der ehemaligen Bewohner, Zeugnisse der letzten Nutzung und hin und wieder ein gähnendes Loch im Boden oder der Decke. Die Stille des ehemaligen Klosterlebens fast zum Greifen nahe, aber eben nur fast…
Arbeiten – Motorenlärm, Abgasgeruch, das Gebrüll der Arbeiter über den Lärm hinweg um sich zu verständigen… vorbei.
Die großen Hallen stehen leer und nur noch wenige Zeugnisse der damaligen Zeit sind zu besichtigen. Schon lange vor unserem Besuch wurde vieles demontiert, die Scheiben bearbeitet und die Wände mit diversen Parolen verziert. Auch hier sucht sich die Natur, Dank der Vergänglichkeit der schützenden Dächer, einen Weg auf die trockenen Böden. Moose und Farne entdecken die feuchten Wände und so manch ein Bauzaun rostet in überfluteten Löchern vor sich hin. Dazwischen das warnende Zwitschern einer Rotkehlchenfamilie, die inmitten einer grünenden Industrieruine ihr Heim für dieses Jahr gefunden hat… Im Herzen einer Großstadt ein fast schon surreales Erlebnis.
*Unbedost – Von Anfragen zum Standort der Locations bitte ich abzusehen, Danke.
Dienstag, 13. November 2012 21:16
Oh es ist fünf vor zwölf
Dienstag, 13. November 2012 14:33
Tolle Fotostrecke – sehr beeindruckend
Hat Spaß gemacht, die Bilder anzuschauen. Vielen Dank dafür.
Dienstag, 13. November 2012 14:15
Gefällt uns wirklich gut
Dienstag, 13. November 2012 12:54
Ha! Das ? zum Kloster hab ich gelöst
Dienstag, 13. November 2012 8:16
Danke das du uns immer wieder an den paar Momenten von unzerstörten LPs teilhaben lässt:)