Keine Genehmigung = Ärger und Frust

Bereits beim Einreichen eines Cachelistings bestätigt man, dass man die Guidelines gelesen hat und stimmt diesen mit einem Haken am Ende zu. Ein Punkt davon ist sicherzustellen, dass man als Owner die Genehmigung des Landeigentümers besitzt… Ein Punkt, der gefühlt bei 99% der Geocaches ignoriert wird.
Wenn man sich entsprechend keine Genehmigung hat erteilen lassen, darf man sich allerdings nicht wundern wenn man einen Bericht über seinen aufwändig gestalteten Geocache in der lokalen Zeitung findet.

Schatzjäger suchen den Friedhof der Gruselpuppen – Revierförster ist wenig begeistert von der makabren Inszenierung

Zum inszenierten Puppenfriedhof in Lomersheim gehört auch ein Tresor an einem alten Strommast, der nur mit einem geheimen Code geknackt werden kann. In ihm soll sich ein Logbuch befinden, in das sich die Schatzsucher eintragen können. Der „Cache“ ist Bestandteil des Mystery-Trails „Master of Puppets“ den ein Geocacher mit dem Pseudonym „m@ddi“ bereits im September 2015 angelegt hat.

Revierförster Marco Heinrich hat generell nichts gegen die moderne Schatzsuche. Mit dem Fall in Lomersheim hat er allerdings Probleme. „In der Nähe sind Wohnhäuser. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Kinder die Gruselpuppen zufällig entdecken.“

Heinrich hofft, dass der Urheber des Mystery-Trails seine Puppen freiwillig abräumt. „Ich warte jetzt noch einige Tage. Sollte der Puppenfriedhof dann immer noch nicht verschwunden sein, werde ich ihn selbst entfernen“, kündigt Heinrich an. Die Puppen einfach wegwerfen, kann er allerdings nicht. „Ich muss sie aufbewahren, falls der Besitzer sie wiederhaben möchte“, hat Heinrich von der Polizei erfahren. Gegen den makabren Puppenfriedhof sei rechtlich übrigens nichts einzuwenden. „Der Urheber hat sich nicht strafbar gemacht“, betont Heinrich. „Nach dem Gesetz darf sich jeder Bürger im Forst völlig frei bewegen.“

Quelle: Zeitungsartikel

Über die Gründe mag man streiten, letztendlich ist der Artikel durchaus fair geschrieben und wird abgerundet mit diesem Absatz:

Das Forstamt würde gerne in Kontakt mit den GPS-Schatzsuchern kommen. Es ist unter der Rufnummer 07XXX/3XXXXX1 zu erreichen. Wie Revierförster Marco Heinrich betont, gehe es nicht darum, die Geocaches zu unterbinden. Allerdings sollten im Sinne des Naturschutzes gewisse Regeln eingehalten werden.

Quelle: Zeitungsartikel

Die Kontaktaufnahme gestaltet sich, trotz der mittlerweile unzähligen Vereine und der Kenntnis über Cachename und Owner wohl doch schwierig. Vielleicht sollte man hier darüber nachdenken – ich weiß nicht seit wie vielen Jahren ich das schon erwähne – eine zentrale Anlaufstelle in deutscher Sprache einzurichten, um genau jenen Kontakt bei Problemen direkt herzustellen. Das könnte auf beiden Seiten den Frust deutlich verringern.
Der Zeitungsartikel hat es nämlich vermutlich nicht so schnell in die Zeitung geschafft, die „paar Tage“ waren wohl schon rum.

Cache wurde leider gemuggelt!
Mein Wort zum Ende von Master of Puppets:
Dass dieser Cache „abgedreht“ ist, und nicht jedem gefällt, war mit klar. „Horror bei Nacht“ bissle gruseln. Auch nicht jeder mag die Hexenmasken und Monster im Karneval – aber niemand kriegt eine psychische Störung davon. Viele hatten Ihren Rätsel- und Grusel-Spaß, danke für die netten Logs! Das „Forstamt“ wird mit dieser Art von Umgang (Presse einschlaten / rechtliche Prüfung etc.) mit meinem Cache jedenfalls niemals erreichen, dass wir aufeinander zugehen.
Der Andeutung allerdings, dass wir Cacher den „Naturschutz mehr oder weniger mit Füßen treten“, muss ich hier allerdings deutlich widersprechen! Geocacher sind bis auf die üblichen „Schwarzen Schafe“ ausgesprochen naturverbunden! Wir sammeln, wenn wir ihn finden, sogar den Müll anderer auf. Wir meiden Neubepflanzungen und Futterstellen. Alles wird IMMER so hinterlassen und „getarnt“, wie wir es vorgefunden haben. Wir Cacher verhalten uns üblicherweise und überhaupt – um den Cache nicht zu verraten – unauffällig und leise, was die Tiere nicht stören kann, und hinterlassen keine Spuren oder gar Zerstörung. Die „Geocacher Guidlines“ verbieten es sogar ausdrücklich, in Naturschutzgebieten zu cachen bzw. Caches auszulegen. Dies wird stets vor Veröffentlichung von neuen Caches überprüft, und unsere Reviewer gehen hier sehr streng vor! „Master of Puppets“ wäre niemals genehmigt worden, wenn der Cache bei Nacht im oder durch den Wald geführt hätte, und man dabei Flora dabei Fauna gefährdet hätte. Genauer: Nachtcaches im Wald werden definitiv nicht genehmigt, hier ist es ein Stück mit Bäumenb bewachsener Hang zwischen Friedhof und Wohngebiet.
Und auch hier sieht man: Nicht einmal ein Baum habe ich als Tresorhalter missbraucht oder beschädigt, sondern einen nicht mehr benutzten Betonpfahl. Fazit: „Viel Rauch, wenig Feuer!“
Euer M@ddi

Quelle: Archive-Note

Selbstverständlich sind wir Geocacher wieder einmal die Unschuld in Person, die bemitleidenswerten Opfer, die Leidtragenden. Die bösen sind Förster, Jäger, Grundstücksbesitzer, … all diejenigen, deren gehegtes und gepflegtes Land oder Besitztum entgegen der anscheinend gelesenen und verstandenen Guidelines schlicht ungefragt missbraucht wird.
Gegen ein kleines Döschen und ein paar wenige Geocacher pro Woche wird vermutlich niemand etwas sagen, die Suche nach dem Eigentümer/Förster/Jäger gestaltet sich auch nicht gerade leicht. Bei größeren Caches, aufwändigen Installationen, Pornotrails Powertrails oder anderen, auffälligen, intensiv besuchten oder grenzwertigen Caches macht eine Genehmigung durchaus Sinn. Zumindest müsste man sich dann nicht rechtfertigen müssen, warum man trotz Verbot dem Besitzer mit einem (Geocacher im Tarnfleck-) Event auf den Sack geht oder müsste am Ende nicht noch den Jäger auf Schadensersatz verklagen.
Geocaching ist ein Spiel und wir sind trotz aller Ver- und Gebote lediglich Gast in der Natur, entsprechend sollten wir uns auch so verhalten. Wenn ihr ein Stück Land in eurem Besitz hättet, würdet ihr doch auch gerne vorher gefragt werden ob es euch etwas ausmacht, oder etwa nicht?
:-? :-? :-?

Autor:
Datum: Donnerstag, 5. Mai 2016 11:53
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2 Kommentare

  1. 2

    Die Reaktion des Owners finde ich bedauerlich.

    Es ist wäre zwar schon seltsam, wenn er tatsächlich nicht vorher kontaktiert worden wäre (laut Zeitungsbericht ist man doch der Existenz des Mailformulars bewusst), doch wird vom Revierförster ganz deutlich Kooperationsbereitschaft signalisiert.

    Mit der Einstellung „Das ‚Forstamt‘ wird mit dieser Art von Umgang mit meinem Cache […] jedenfalls niemals erreichen, dass wir aufeinander zugehen.“ anstatt selbst die Initiative zu ergreifen und sich beim Revierförster zu melden, verbaut der Owner sich nicht nur selbst eine Chance sondern bringt nur einmal mehr „uns“ Geocacher in Verruf.

    Statt dessen pocht er – mal was ganz was neues … gähn – darauf dass doch alle ihren Spaß hatten und Cacher – bis auf ein „paar schwarze Schafe“, natürlich :pfeif: – ganz „brav“ sind.

    Sorry, das ist einfach nur platt und an der Realität vorbei.

    Die Erfahrung zeigt: Viel mehr Cacher als nur ein „paar schwarze Schafe“ interessieren sich mittlerweile(?) weder für die Natur noch dafür Caches so zu tarnen wie sie sie vorgefunden haben und erst recht nicht dafür Müll aufzuheben :lachtot:.

    Schade, dass der Owner anstatt die Chance zu ergreifen die üblichen Plattitüden klopft und anstatt seinen Cache – in Zusammenarbeit mit dem Forst – anzupassen lieber schmollt und das Listing ins Archiv schickt … so wichtig kann ihm der Cache wohl nicht gewesen sein :P .

    Apropos: Wir haben beim Legen eines „Powertrails“ mal mit dem Forst zusammen gearbeitet. Bis auf das alles ein paar Monate gedauert hat, ist die Aktion durchweg positiv gelaufen

    Zugegeben bei nem Nachtcache dürfte es schwieriger werden, weil da dann die Jägerschaft ein Wörtchen mitzureden hat, doch wenn der mit „Bäumenb bewachsener Hang zwischen Friedhof und Wohngebiet“ so unproblematisch ist wie der Owner schreibt sollte es sicher eine Lösungsmöglichkeit geben.

  2. 1

    Kontakt herstellen? Klappt immer gut wenn ich Leute anschreibe, die seit Jahren meine TB haben.
    Erinnert mich aber an einen Nachtcache(-serie?) rund um Remshalden. Gruselgeschichte von Selbstmördern und Mordopfern von früher und die Dose ist dann tief im Wald und hängt an einem Baum – bzw. hängt dort ein Gerüst mit Hose, Hemd und Hut an einem Strick.
    War mal wieder ziemlich bescheiden durchs Unterholz gestaltet…