Der ideale Cache-Behälter!
Einen idealen Cachebehälter kaufen und ganze 61% dabei sparen… wenn Franz Beckenbauer Geocacher wäre, er hätte dieses grandiose Angebot garantiert mit einem „Ja ist denn heut schon Weihnachten?“ gewürdigt.
Die Tage bin ich durch Zufall über ein Angebot eines Geocaching-Shops gestolpert, welcher die Kunden mit Preisnachlässen und der Vermittlung von vermeintlichem Geocachingwissen ködern möchte.
Filmdose
Das Standart Cacheversteck. Idealer Cache-Behälter.
Quelle: cacher-zentrale.de
Ideal… was bedeutet das eigentlich? Laut Duden ist in dem Fall folgendes damit gemeint:
den höchsten Vorstellungen entsprechend; von der Art, wie etwas (für bestimmte Zwecke) nicht besser vorstellbar, auszudenken ist
Quelle: Duden
Man könnte die bezüglich Cachebehältern als ideal betitelte Filmdose also das Maß der Dinge nennen und damit als Messlatte für alle anderen Dosen bezeichnen.
Keine Frage, im hart umkämpften Geschäft der Geocaching-Shops muss man seine Geschäfte am Laufen halten und die angebotenen Artikel entsprechend anpreisen, eine kleine Prise Ehrlichkeit wäre allerdings doch angebracht. Ein Hinweis zur bedingten Dichtheit und ein Verweis auf dichte Alternativen wie Petlinge, schon ist der Kunde glücklich, kauft vermutlich wieder einmal dort ein und als Shop-Betreiber hat man damit vermutlich mehr verdient als an einer Filmdose… wobei ein 100%iger Gewinn wohl mit fast keinem anderen Artikel geschlagen werden kann.*
Angesichts der immer noch häufig verwendeten Filmdose als Cachebehälter bin ich mir nicht sicher, ob die Mehrzahl der Geocacher weiß, dass Filmdosen jenseits der Bezeichnung ideal anzusiedeln sind. Auch wenn es in letzter Zeit vermehrt „Von Geocachern für Geocacher“ heißt, am Ende sollte man nichts und niemandem einfach blind vertrauen, sondern sich unabhängig von schön geschriebenen Angeboten kostenlos im Internet informieren. Da hätte man dann erfahren, dass man Standard mit „d“ schreibt – zu Standart bitte hier entlang – und dass Filmdosen neben Tüten, Kartons und irgendwelchen anderen Behältern, die nicht wirklich gegen Feuchtigkeit schützen, vermutlich zu den schlechtesten Dosen für einen Geocache zählen. Oder möchte irgendjemand klamme, feuchte oder nasse Logbücher begrabbeln?**
Wer wirklich unabhängige Tipps haben möchte, braucht sich nur die Tutorials und Erfahrungsberichte von Geocachern anschauen, die sich weder mit irgendwelchen Partnerbannern schmücken, noch einen Internet-Shop betreiben. Beispiel gefällig: Der richtige Behälter.
Alternativ kann man sich auch in den unzähligen Geocaching-Foren informieren. Man bekommt je nach Forum vielleicht mal die ein oder andere ruppige Antwort, in der Regel sind diese aber ehrlich und es gibt neben dem Geoclub auch Foren, bei denen durchweg hilfreiche Antworten gegeben werden.
Erst informieren, dann kaufen!
* Filmdosen gibt es im digitalen Zeitalter immer noch kostenlos bei vielen (echten) Fotogeschäften, zumindest in schwarz und weiß.
** Vermutlich gibt es dafür auch einen Fetisch, die Zahl der Geocacher unter den „Ich streichle mich gerne mit feuchtem, alten und muffigen Papier“-Anhängern dürfte aber vermutlich gegen Null tendieren
Donnerstag, 31. Oktober 2013 15:20
Mystphi hat geschrieben:
Kommt wahrscheinlich drauf an, wo man wohnt . Ich war heute Mittag bei einem größeren Münchner Fotoladen, um ein paar Filmdosen zu organisieren. Die Dame hinter dem Tresen holte eine große Kiste hervor, sagte „Halten Sie Ihren Beutel auf, und sagen Sie Stopp!“ . Ich schätze mal, bei „Stopp“ hatte ich so 30-40 Döschen in meiner Tüte, und die große Kiste war noch immer sehr gut gefüllt.
In einer Großstadt sollte das Besorgen von Filmdosen für lau also kein Problem sein.
Im Übrigen liegen alle bis auf einen meiner Filmdosen-Finals an Stellen, wo wenig bis gar kein Wasser hinkommt. Da funktionieren diese Behälter auch – der älteste liegt seit knapp 4 Jahren, hat noch das erste Logbuch, und nass ist da nix . Und an Multi-Stages, wo nur ein gut einlaminierter Zettel drin ist, macht auch ein größerer Wassereinbruch nix aus.
Donnerstag, 31. Oktober 2013 14:41
Ich versuchs ja irgendwie immer mit der Herkunft von Worten. Also „Standard“ ist das, was üblicherweise Jeder verwendet, also quasi der reguläre Behälter, oder das, was der Amerikaner „Regular“ nennt.
Können wir da dran arbeiten?
Oder eine Petition bei G$ einreichen, dass „Regular“ zwar noch „Regular“ heißen möge, aber aufgrund einer Rückkopplung aus der Realitätsblase fernab vom amerikanischen Elfenbeimturm neuerdings die Größe „20-30ml“ (Petling oder Filmdose) als Volumenangabe bekommt.
Petitionen sind ja neuerdings recht beliebt….
chrysophylax.de
Donnerstag, 31. Oktober 2013 10:35
Mein Merksatz: Standard hat nix mit Kunst zu tun (art = engl. für Kunst)
Donnerstag, 31. Oktober 2013 9:00
Sich zu merken, wie man Standard schreibt ist eigentlich ganz einfach. Seit mir mein Arbeitskollege den Merksatz „Doppel-DD sollte bei Frauen Standard sein“ gesagt hat, tu ich mich gaaanz leicht. Bildliche Vorstellung hilft dem Gehirn ungemein.
Zum Thema PETlinge: Letzte Woche haben sie einen rumänischen Verbrecherring aufgebracht, die zu Hause PET-Flaschen für 1 Cent das Stück produzierten und dann in deutsche Pfandautomaten steckten. Daran sieht man die Gewinnspanne von PETlingen.
Mittwoch, 30. Oktober 2013 19:18
Tja, auch Geocache-shops arbeiten eben an der gezielten Verflachung des Hobbies – wie so viele.
Trotzdem – bei der Filmdose ist ja nicht per se die ungenügende Wasserdichtigkeit das „Böse“ – die kann unter gewissen örtlichen Voraussetzungen durchaus ausreichen. Sondern die Größe „micro“. Und das trifft auf Petlinge, Apothekerröhrchen, Stuhlprobenbehälter und anderes genauso zu – mögen die auch bis 10 Meter Wassertiefe dicht sein, sie haben eben einen eingeschränkten Funktionsumfang bzgl. Tauschens (ok, machen die wenigsten) , Trackables (ok, die sind zum Sammelobjekt für Nummernaustauscher degeneriert) und LogBÜCHER.
Der Verzicht auf den Funktionsumfang mag an Orten, an denen es nicht anders geht, durchaus in Ordnung sein – oder wenn eine tricky Versteckidee umgesetzt wird.
Wenn es anders geht (ich sag mal bei 90 % ) sind Mickros aber eher ein Zeichen für den Geiz, die Unlust und die Lieblosigkeit des Owners – sonst nix.
Geocachen bzw. Schatzsuche hat irgendwas mit (oft eingebildetem) Abenteuer, Kopfkino, Aussergewöhnlichem und Erleben zu tun. Beispiele dafür gibts. Und die werden ja auch hochgelobt und jeder hat schon mal ein paar Highlights bzw. bemerkenswerte Dosen gefunden.
Mich erstaunt immer wieder, wie man rausgehen kann, schöne ausgearbeitete und ausgestattete Caches sucht und selbst dann nur mit einem Petling antritt. Das ist dann doch ein wenig wie mit dem Mofa auf dem Rockertreffen. Da würde ICH mich in Grund und Boden schämen.
Gruß Zappo
Mittwoch, 30. Oktober 2013 17:14
@TheFrühtau
Das kann ich nur bestätigen, sind wirklich wesentlich besser als Filmdosen! Ich bekomme sie von meinem Freund, der früher auch nicht auf die Idee gekommen wäre, die zu sammeln und wieder zu verwerten…
Mittlerweile stapeln sie sich bei uns…
Ich mache den Aufkleber ab und lasse sie entweder weiß oder beklebe sie mit farbigem Tape…perfekt.
Mittwoch, 30. Oktober 2013 15:44
@Aceacin: Die PETlinge stammen aber nicht von den Einweg-, sondern von den Mehrwegflaschen.
Übrigens, heute Morgen noch überlegt etwas lustiges mit Filmdosen anzustellen und im Fotoladen angerufen. So waren 40 Stück gesichert, völlig kostenlos.
An manchen Orten sind auch Filmdosen sinnvoll. Habe zum Beispiel eine unter einer Infotafel versteckt. Hält dort nun schon seit 3 Jahren und hat mittlerweile 400 Logs. Das Versteck muss halt nur vor Regen geschützt sein.
Mittwoch, 30. Oktober 2013 15:23
Öhm… Filmdosen bkommt man auch für umsonst, wenn man noch weiß. was ein Fotoladen ist, bzw. noch weiß. wozu Filmdosen ursprünglich gedacht waren… Wenn man etwas wasserfestes braucht sind die Teile unnütz.
Naja… Schon seltsam… Die PETlinge sind ja eigentlich auch nur Rohlinge für Flaschen, die hinterher 25 Cent Pfand kosten (den man sogar zurück bekommt). Und die Dinger werden teilweise für weit mehr als zum doppelten Preis vertickt.
Naja, der Laden, auf den hier angespielt wird, ist eh verdammt teuer. Selbst die „Sonderangebote“ liegen dort z.T. noch bis 50% über dem üblichen Preis (vgl. mit ebay und amazon).
Naja.. Man muss wissen, wozu man Geld ausgeben will…
Die Medi-Döschen sind wirklich nicht übel. Ich denke, da kann ich auch so dran kommen. Gute Idee für Zwischenstationen bei einem Multi…
CU,
Aceacin
Mittwoch, 30. Oktober 2013 14:49
Ich mache sehr gute Erfahrungen mit Diabetes-Medizin-Dosen: sie haben eine Gummidichtung am Deckel und so ein Trocknungspülverchen im Deckel. Die Logbücher fallen etwas schmaler aus, aber das finde ich nicht weiter schlimm. Ich kriege die päckchenweise von einer Freundin, deren Vater eh nicht weiss, wohin mit dem Müll. So wird Geocaching auf sinnvolle Weise seinem Ruf als „in der Landschaft verteilte Mülldosen“ gerecht und leistet einen wertvollen Recycling-Beitrag.
Mittwoch, 30. Oktober 2013 14:36
@R O B I N: Die Bedeutungen beziehen sich auf den jeweiligen Kontext. Da die Filmdose real ist, trifft die 2. und 3. Bedeutung leider nicht ganz zu… oder es wäre in dem Fall ein Shop, der Dinge, die nur in der geistigen Vorstellung vorhanden sind, auch wirklich materiell verkauft… also quasi aus dem bloßen Nichts Geld macht.
Mittwoch, 30. Oktober 2013 13:47
Wenn man auch noch die 2. und 3. Duden-Bedeutung mit einbezieht, relativiert sich der ganze Wirbel:
„2.) nur in der Vorstellung so vorhanden; einer bestimmten Idee entsprechend
3.) ideell, geistig; vom Ideellen, Geistigen bestimmt“ [duden.de]
…was natürlich wiederum kein Freibrief zum Filmdosenschiss ist
Mittwoch, 30. Oktober 2013 13:44
Also, das mit den kostenlosen Filmdosen kann ich so leider nicht bestätigen. Man muss heutzutage schon ziemlich rumfahren, um eine entsprechende Anzahl zusammenzubekommen. Wenn man (z.B. bei einer größeren benötigten Menge) dazu keinen Bock hat und außerdem lieber frische Fabrikware bevorzugt (die dann sogar zumindest eine zeitlang wasserdicht sind), dann kann man das auch deutlich günstiger haben, als für 0.39€/Stück. Ist halt nicht unter dem Begriff „Geocaching“ vermarktet.
Viele Grüße
Gerald
Mittwoch, 30. Oktober 2013 13:44
Naja, da gefühlt >80% aller Caches Filmdosen sind, ist zumindest das Attribut „Standard“ zutreffend
Mittwoch, 30. Oktober 2013 13:07
es soll sogar Podcasts geben die darauf hinweisen: „Filmdosen sind nicht wasserdicht“ 8-)