Die Falk’sche Milchmädchenrechnung

La Laitière et le Pot au laitEnde April diesen Jahres konnte man den, ich nenne es mal „Weltrekordversuch“ im Ländercachen bestaunen. Fünf Cacher hatten, scheinbar nur Dank der grandiosen Unterstützung von Falk, innerhalb 24 Stunden in insgesamt 12 Ländern Caches gesucht und letztendlich auch gefunden. Knapp einen Monat nach der Aktion gibt es nun ein „Gratis“-GPS-Gerät für denjenigen, der beim Challenge-Cache den FTF macht. Man kann den Gummipunkt, den Ruhm und die Ehre natürlich nicht mit Geld aufwiegen, eine Vergleichsrechnung lässt sich aber dennoch anstellen.
2550 km Fahrtstrecke + 770 km Rückfahrt im Best-Case, also Wohnort direkt an einem der Startpunkte, ergibt eine Gesamtstrecke von 3320 km.
Unter Berücksichtigung des durchschnittlichen Verbrauchs von etwa 7 Litern pro 100 Kilometer bei einer Geschwindigkeit von 140 km/h und einem derzeitigen Preis von 1,40 Euro pro Liter Diesel kann man die folgende Rechnung aufstellen:

3320 km x 7L/100km x 1,40€/L =325,36 €

Geht man von den Berechnungen anhand eines 3D-Modells aus, liegt der Mittelpunkt Deutschlands bei Krebeck in Niedersachsen. Für die An- und Abreise müsste man also im Schnitt 432 km + 428 km = 860 km fahren, was zusätzliche 90 km bedeuten und den Preis noch einmal um 8,82 Euro erhöhen würde. Materialverschleiß am Auto lassen wir einfach mal außen vor, Steuer und Versicherung fallen sowieso an. Ebenso unberücksichtigt bleiben die Kosten für eine Metallsäge, wenn die Mitcacher auch ein Stück vom „Gratis“-Gerät haben möchten.

Wären wir also letztendlich bei 334,18 € für „Gratis“ angelangt. Der Preis für das Gerät liegt derzeit* zwischen 261,03 € und 305,12 €, Ruhm und Ehre muss man sich dann natürlich extra kaufen. Alternativ könnte man dem FTFler auch einen Fuffi in die Hand drücken, damit er die Logs in den 12 Caches für einen erledigt und hätte immer noch etwas mehr als 20 Euro gespart, könnte sich von „Gratis“ also noch eine Kiste Bier kaufen und feiern…

Rechnen wir noch etwas weiter:
Der durchschnittliche CO2-Ausstoß liegt im Mittel von 26 Automarken bei 176,2 Gramm CO2 pro Kilometer.

3320 km * 176,2 g CO2/km = 58,4 kg CO2

Angesichts der Tatsache, dass eine Buche 12,5 kg CO2 pro Jahr aus der Luft filtern kann, sollte Falk vielleicht noch ein Bäumchen zum GPS-Gerät spenden. Ansonsten sehe ich schwarz für die Umwelt-Bilanz dieser „Gratis“-Aktion, aber was spielt die Umwelt schon für eine Rolle, wenn man „Gratis“-Werbung bekommt.

klima-logoKeine Frage, wenn es um einen netten Lost-Place oder um einen tollen Cache geht, fahre ich auch gerne mal ein paar Kilometer. Allerdings zeige ich den „bewussten Umgang mit der Umwelt“ auch nicht durch ein Umweltschutz-Aktions-Logo auf meiner Seite. :lachtot:

Wie dem auch sei, wer sich 24 Stunden am Stück den Arsch im Auto platt drückt, dem sei das „edle Gerät“ eines „Top-GPS-Geräteherstellers“ gegönnt. Sollte einer der Leser Ambitionen im Bäume umarmen haben, möge er doch bitte im Gedenken an diese und ähnliche Challenge-Klima-Killer seinem Drang freien Lauf lassen und auch von mir ein paar Buchen oder Eichen drücken… gratis versteht sich!

* 24.05.2013
Vielen Dank an Johannes für den Tip

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Autor:
Datum: Samstag, 25. Mai 2013 4:58
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12 Kommentare

  1. 12

    Und ich Depp fahr 55km mit dem Rad für n Tradi und n Mysterie..

  2. 11

    Ich halte recht wenig von „XXX in 24 Stunden“ und ich gebe ehrlich zu, nicht wegen Spritverbauch, CO2 o.ä. Sondern, weil man einfach keine 24 Stunden fit Auto fahren kann, auch als Beifahrer nicht. Man kann sich da auch zwei oder 3 Tage Zeit lassen.

    Ansonsten ist deine Rechnung wie die der Quelle für mich weltfremd. Wer mal mehr als 10 km Autobahn gefahren ist, weiß, daß eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 130 oder gar 140 auf lange Strecken nahezu unmöglich ist.

    Ach ja: Bei mir wären am Ende 258,96 Euro an Spritkosten und auch weniger an CO2 rausgekommen. Autogas sei Dank.

  3. 10

    Das Geocaching alles andere als ein umweltfreundliches Hobby ist, dürfte mittlerweile jedem klar sein. Dem ursprünglichen Gedanken, ein Erlebnis in der freien Natur zu haben geht ja kaum mehr nach. Viel wichtiger ist es für den Großteil geworden, mit dem Auto bequem von einer Dose zur anderen zu fahren und möglchst viele Punkte einzusammeln. Wenn das unsere Muggelgegner mal schnallen, wird sich das Bild in der Öffentlichkeit vielleicht wandeln, das uns derzeit noch als Schnitzeljäger im Wald sieht.

    Es verstehen ja schon nicht mal mehr die meisten Geocacher, wo der Sinn von solchen Aktionen liegt. Von daher ist die Wirkung in die Öffentlichkeit mehr als mies. Das kannst Du keinem normal denkendem Menschen mehr Verklickern, wo der Sinn ist, jede Menge Sprit zu verfahren um seinen Namen in irgendwelche PETlinge oder andere Dosen zu schreiben. Denn die Vokabel „Schwanzvergleich“ gehört eben nicht zum primären Wortschatz jedes Mitmenschen. Die ist bei manchen Geocachern eben weit mehr verbreitet.

  4. 9

    @SaMeLi2010: Dir ist sicher nicht entgangen, dass ich die CO2-Rechnung nur aufgrund des im verlinkten Blog verwendeten CO2-Logos gemacht habe. Zugegeben, meine Artikel sind manchmal schwer zu verstehen, aber das ist diesmal wirklich offensichtlich, oder etwa nicht? :-?
    Hobby verbieten? Schlecht reden? Antidepressiva? Feindbild? Hassblog? Ich seh schon, CO2 ist bei dir ein Buzzwort… nur schade, dass auf diesem Niveau eine sinnvolle Diskussion unmöglich ist.
    Ich wünsche dir mit einem dreifachen Jehova, Jehova CO2, CO2 eine gute Nacht. ;-)

  5. 8

    macht euch doch nicht immer mit dem CO2-Geist verrückt !
    So lange die Hochenergiewirtschaft von der Ökoumlage befreit bleibt, so lange man in Deutschland Autos (keine Kleinlaster) mit mehr als 2 Tonnen Leergewicht und Verbräuchen jenseits der 10 Liter baut und auch zu lässt kann mir keiner erzählen das es um den CO-Ausstoß so schlecht bestellt ist. Deutschlands Wälder zB. haben in den letzten 40 Jahren rund 1 Mio. ha zu gelegt, so das wir auf stolze 11,1 Mio. ha kommen was ca. einem Drittel des Landes entspricht.
    Über den Sinn und Unsinn dieser Challenge kann man streiten, auch mich reizt nichts daran, aber die Wintersportler fahren in den Harz und in die Alpen, Oma und Opa fahren zum Kaffeetrinken aufs Land, die Familien fahn in den Freizeitpark und in den Urlaub und die Motorsportler fahren sowieso.
    Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los das der Anteil der Masochisten unter Geocachern extrem groß ist, ständig sucht man nach einem Grund das Hobby zu verbieten oder einer Möglichkeit den Zeitvertreib schlecht zu reden.
    JR sind mal wieder die Antidepressiva aus gegangen und so hat er in der Verrücktheit einer kleinen Gruppe ein neues Feindbild entdeckt welches wieder mal eines Hassblogs bedarf …

    Gute Nacht !

  6. 7

    Da muss ich jetzt Reflektor zustimmen. Das sind ca. 200 Dosen in der Homezone. Trödelig versteckt an irgend einem Parkplatz. Und wenn man die Logs dazu ließt, dann haben die meisten Leute nicht mal was erlebt. Da scheinen diese Cacher wenigstens das CO2 in Lachgas umgesetzt zu haben. Oder vielleicht waren sie ja nur auf einige Meilen aus, um diese Challenge (http://coord.info/GC3Y7CN) zu erfüllen.

    Nicht nur bei der Gelegenheit fällt mir auf, dass wir einem Umweltverschmutzerhobby nachgehen. Wer von uns macht den schon oft eine Dose ohne Auto (Ok, JR ausgenommen, der dann auch noch darüber schreibt)? Wir fahren quer durch den Wald, befestigen Schrauben in Bäumen, „vergessen“ Batterien an einsamen Orten, machen CITOs am anderen Ende der Republik, jagen weltweit alten Caches nach, „ernten“ Powertrails in den USA ab. Alles Beispiele, dass dieses Hobby rein gar nichts mit Umweltschutz zu tun hat. Da mache ich mir gar nichts vor.

    Ausblick gefällig? 5 Kontinente in x Stunden, Dose im Nest eines brütenden Turmfalken, Einmaldose für Stihl-Fans. Da fällt mir sicher noch mehr ein. Wir werden unsere Umwelt schon noch klein kriegen. Wenn nicht mit diesem Hobby, dann mit dem nächsten :ugly: .

  7. 6

    Hallo,
    ja auch ich war einer dieser Sünder die die uropatour absolviert hat.
    Es war die aber ohne Falk Sponsorieng.
    Wir haben diese Aktion aus reinem Spass gemacht, steinigt uns dafür.
    Statistik ist mir recht Latte, ihr werdet bei mir auch nie eine finden.
    Nur Banner sammel ich, weil sie so schön bunt machen. ;)
    Ausserdem ist mein Co2 Haushalt noch recht gut, weil ich erst mit 37 Jahren meinen ersten Wagen bekommen habe und davor nur geradelt bin.
    Also ich habe kein schlechtes gewissen sondern nur jede Menge Spass gehabt.
    Haltet davon was ihr wollt, ist mir auch recht Latte.
    MFG
    Reflektor

  8. 5

    Am CO2 ändert es ja nicht ob man das in 24h oder 24 Jahren macht.

    Die Streckenwahl könnte man noch optimieren. Bei BeNeLux,De anfangen, dann Fr, CH, Liechtenstein, Österreich und dann weiter über Italien Richtung Kleinstaaten Slovenien, Ungarn, Kroatien, Bosnien, Serbien, Montenegro, Albanien, Mezedonien, Griechenland. Da sollte doch noch mehr als 12 Länder gehen.

  9. 4

    Danke für den sehr gut geschriebenen Artikel! :bravo:
    Mir ist schon bei den ganzen „Ich-hab-x-mal-die-Matrix-voll“-Challenges durch den Kopf gegangen, wie weit man eigentlich dafür im Auto unterwegs gewesen sein muss. Aber DAS hier toppt es wohl nochmal deutlich. :twisted:

  10. Jochen (frostengel)No Gravatar
    Samstag, 25. Mai 2013 11:04
    3

    Man schaue sich den entsprechenden Blog mal an.
    Der Beitrag, in dem geschrieben wird, dass sie es geschafft haben und es dazu eine Challenge geben wird, wird mit lauter Jubelbeiträgen ala „Toll gemacht.“, „Tolle Aktion.“ bewertet. Es gibt keinen einzigen kritischen Beitrag, stattdessen prahlen die Leuten mit ihren eigenen „Challenges“ (15 Länder in 48 Stunden)…
    Der zweite Beitrag, in dem dann das Navi für den FTF angeboten wird, wäre genauso gelaufen, da bin ich mir ganz sicher. Irgendein Idiot hat da aber gleich als ersten Beitrag auf das Umweltdebakel hingewiesen und plötzlich ist das so einigen in den Kopf gekommen.

    Danke aber für die Rechnung hier. Vergiss übrigens bitte nicht den Weg zur Finaldose, die ja auch noch eingesammelt werden muss. Da könnten auch noch einmal einige Kilometer zusammenkommen….

    Die Challenge kommt aber super an, das muss man ihr lassen: Vier Funde (darunter der Owner) und zwei Favoriten, 5 Sterne bei gcvote… Ach, das sind ja genau die, die dabei waren und Mitowner des Caches sind.

    Ich wünsche allen gute Fahrt und werde gerne demnächst einen Baum für dich umarmen. Herzliche Grüße an alle

    Jochen („ein Idiot“)

  11. 2

    Ruhm und Ehre, Punkte bei GC.com und Badges kann man nun ja wirklich nicht mit Geld und Kilogramm CO2 aufrechnen :roll: .

  12. 1

    das besondere daran, es war für jeden Live mitzuverfolgen

    Ne klar – ich glaube ich werde demnächst ne Klo-Cam installieren.
    Evtl. mach ich noch nen 5/5er Mystery draus… :wallbash: