Kontakt zu Jägern – Teil1
Eigentlich war die Idee hinter dem Artikel, den Geocachern aufzuzeigen wie man am Einfachsten Kontakt zu Jägern/Jagdpächtern aufnimmt, bzw. den zuständigen Pächter ausfindig macht. Doch so einfach war es dann doch nicht…
Mit einer E-Mail an die umliegenden Kreisjägervereinigungen, dem Kreisjagdamt, dem Landesjagdverband und der Obersten Jagdbehörde wollte ich auch gleich in Erfahrung bringen, ob Geocaching bekannt ist, es Probleme mit Geocachern gab/gibt, ob ein deutsches Pendant zur Karte der Schweizer Wildruhezonen existiert und vor allem wie man als Geocacher den, ich nenne es jetzt einfach mal, betroffenen Jagdpächter/Jäger ausfindig macht und Kontakt aufnehmen kann.
Anfang des Monats schickte ich dazu elf E-Mails mit kurzer Erklärung zum Hobby, den offenen Fragen und dem Angebot als Ansprechpartner bei Fragen und Problemen zur Verfügung zu stehen.
Tip 1 bei Kontakt zu Jägern: Keine Kontaktformulare auf irgendwelchen Webseiten benutzen! Mein Text erwies sich als zu lang und wurde in extrem gekürzter Fassung an die Empfänger gesendet. Die Intention blieb dabei genauso auf der Strecke wie 2/3 der Buchstaben.
Keine zwei Tage später war auch schon die erste Antwort im Postfach und die Motivation, mich in irgendeiner Form für ein „besseres Miteinander“ einzusetzen, auf dem Weg in den Keller. Ich solle mich mit dem Thema an jagdverpachtende Institutionen und Bauernverbände wenden, dort werde ich entsprechendes Echo ernten. In einer weiteren Anmerkung des Kreisjägermeisters und der Jägerschaft stand, ich soll mir andere Schauplätze für meinen Sport auf diesen Breitengraden aussuchen. Es würden sich andere Örtlichkeiten anbieten: Kinderspielplätze, Wertstoffdeponien, usw. und ich soll die letzten Refugien der Einstände des heimischen Wildes in Ruhe lassen. Abgerundet mit einem „Verschonen Sie mich mit weiteren Meldungen in dieser Sache“. Auf die Antwort mit der vollständigen Anfrage und weiteren Erklärungen in Bezug auf eine mögliche Lösung für beide Seiten, bekam ich keine Antwort. Schade, denn gerade in Gegenden, in denen noch nicht so viele Dosen liegen, hätte man mit einem Ansprechpartner bei (eventuell) zukünftigen Problemen mehr bewirken können. Egal wie entmutigend ich diese Reaktion fand, mein Angebot steht immer noch (für den Fall dass der Artikel doch gelesen wird).
Die Antwort vom Landesjagdverband ein paar Tage später hob meine Laune wieder etwas an. Leider war auch hier meine Mail dank Kontaktformular verkürzt, aber anscheinend ist die Intention doch nicht ganz untergegangen.
Die Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme wurde ebenfalls beantwortet:
Der „amtliche“ Weg: Über die Untere Jagdbehörde (Kreisjagdamt im Landratsamt) oder das Kreisforstamt sind die örtlichen Jäger oder zuständigen Revierbeamten zu erfragen. Das können sie i.d.R. auch auf dem Rathaus Ihrer Gemeinde erfahren.
Der „informelle“ Weg: Über unsere Homepage www.landesjagdverband.de/Mitgliedsvereine finden Sie eine flächendeckendes Verzeichnis von Keisjägervereinigungen an die Sie sich wenden können. Das geht auch runter bis zu den sog. Hegeringen (mehrere benachbarte Reviere die eine Untereinheit der Kreisvereine bilden). Dort bleibt dann nur der Griff zum Telefon oder ggf. e-mail um mit dem Hegeringleiter oder Kreisjägermeister Kontakt aufzunehmen und den zuständigen Jagdpächter ausfindig zu machen. Es sind nicht alle Jäger (ca. 85%) bei uns im Verband organisiert, deshalb kann das im Einzelfall auch mal scheitern.
Weiter wurde mir mitgeteilt, dass es in Baden-Württtemberg schon in der Vergangenheit Konflikte zwischen Geocachern und Jägern gab. Derzeit wird an einem Infoblatt gearbeitet, welches Jäger zum Thema Geocaching informieren soll. Wenn der Entwurf steht und mich Herr Lachenmaier nicht vergisst, werde ich das Papier hier vorstellen und mit eurer Hilfe können wir vielleicht noch das eine oder andere noch ergänzen.
Ein paar Tage später die Antwort einer anderen Kreisjägervereinigung mit dem Dank zur Anregung. Aufgrund mangelnder Information wird nach einer Zusammenstellung gesucht und im Erfolgsfall informiert. Irgendwie nichtssagend und wenig erfolgversprechend. Vielleicht bringt ja meine Antwort darauf etwas mehr Lichts ins Dunkel.
Das Kreisjagdamt Waiblingen hat meine E-Mail an das Kreisforstamt weitergeleitet, von denen ich ebenfalls eine Antwort erhalten habe.
Wir hören immer wieder von Konflikten zwischen Geocachern und Jägern und begrüßen es sehr, dass Sie sich für ein besseres Miteinander einsetzen. Die meisten Probleme gibt es mit den Nachtcaches. Verständlicherweise reagiert der Jäger, der zur Nachtansitz auf Schwarzwild unterwegs ist, ungehalten, wenn plötzlich ein Mensch mitten in der Nacht unterwegs ist und ihn stört. Die nächtliche Schwarzwildjagd ist notwendig, um Schäden in der Landwirtschaft zu verhindern. Eine Störung bedeutet für den Jäger eine weitere kalte durchwachte Nacht.
Des Weiteren soll im Kreis Murrhardt und Welzheim in Zusammenarbeit mit dem Naturpark ein Geocacherlehrpfad entstehen und eine Art Ehrenkodex vermittelt werden. Sofern der Geocacherlehrpfad ohne Beteiligung der lokalen Community und abseits von Geocachingplattformen und Geocachern entsteht, dürfte es sich wieder nur um eine gutgemeinte Muggelbekehrungsaktion handeln. Wir brauchen nicht mehr Geocacher, sondern eine Community, die in Sachen Naturschutz und Jagd entsprechend sensibilisiert ist. Ich bin gespannt in welcher Form auf meine Antwortmail mit den geäußerten Bedenken reagiert wird.
Die Kreisjägervereinigungen Waiblingen, Backnang, Stuttgart, Göppingen, Ludwigsburg und Schwäbisch Hall, sowie die Oberste Jagdbehörde haben entweder meine erste Anfrage per Kontaktformular und die zweite Anfrage mit komplettem Text nicht erhalten, oder hatten noch keine Zeit zu Antworten.
Falls der Artikel von Jägern oder Förstern aus Waiblingen und Umgebung gelesen wird, die Fragen zu, oder Probleme mit Geocaching haben, würde ich mich über Kontakt freuen.
Ich bin mit meiner Anfrage, mal abgesehen von der allerersten Antwort, nicht direkt zum Teufel gejagt worden. Die Tatsache, dass man nur über Behörden, bzw. eventuell über die Kreisjägervereinigungen Kontakt zu den lokalen Jägern herstellen kann, ist in meinen Augen eine gewisse Hemmschwelle, die nicht jeder Geocacher überwinden wird. Gerade in Bezug auf Nachtcaches wäre es wirklich sinnvoll sich vor dem Auslegen mit dem Jäger abzusprechen und evtl. auch den Cache zeitweise zu disabeln, um die Jagdausübung nicht zu torpedieren. Es wäre schön wenn die Positivliste zum Thema Geocaching und Jagd weiter wächst.
Ich denke man kann mit wenigen Mitteln ein friedliches Miteinander praktizieren, man muss nur wollen.
To be continued…
Donnerstag, 27. Juli 2017 18:20
[…] damit keine Verwechslungsgefahr mit denen besteht, die ihr Hobby ehrlich und ohne Konflikte mit anderen Interessengruppen oder der Polizei ausüben […]
Montag, 29. Mai 2017 11:14
[…] Kontakt zu Jägern – Teil 1 […]
Montag, 7. November 2011 20:05
[…] meiner Aktion Kontakt zu Jägern – Teil 1 hatte ich keinen Erfolg und auch bei anderen, an Gesprächen interessierten Geocachern tut sich […]
Sonntag, 27. Februar 2011 9:53
Hier entsteht Kontakt zur Jägerei:
http://rems-murr-geocaching.de/ und http://rems-murr-geocaching.de/2011/02/25/geocachen-und-die-jagd-im-remstal-ein-zwischenstand/comment-page-1/#comment-4298
Mal sehen wie es weiter geht. Ich werde mich da auf jeden Fall beteiligen.
Freitag, 18. Februar 2011 15:26
Daß wir im Rahmen eines Events bereits mit örtlichen Jagdpächtern gute Abstimmungen erzielten habe ich ja schon öfters erwähnt. Mit den Landesforsten RLP haben wir hier auch bereits guten Kontakt und konnten bereits erfolgreich den ein oder anderen Cache verbessern. Daher meine Empfehlung: Förster statt Jäger ansprechen, der Rest ergibt sich dann. In unserem Fall übrigens auch ein Muggelbekehrungsprojekt (einen Lehrpfad, der aber eben besonders auch auf Richtlinien usw. eingeht und somit bereits von Beginn an sensibilisiert).
Freitag, 18. Februar 2011 14:28
Beim Knut-Event am 15.01 waren auch 2 Jäger anwesend die ich persönlich kenne. Nach meiner Einladung haben sie sich beim Event mit unter die Meute gemischt und feststellen können das dieses Hobby nicht nur daraus besteht, mit Tarnklamotten und Nachtsichtgeräten durch die Wälder zu streifen. Insgesamt haben die beiden nur positive Eindrücke mit genommen. Bleibt nur zu hoffen, das das Ganze auch so weiter gegeben wird, wie sie es auf dem Event erlebt haben. Über den benachbarten Nachtcache habe ich die beiden nicht aufgeklärt. Ob dieser als unkritisch eingestuft worden wäre weiß ich nicht. Allerdings waren die beiden auch der Meinung dass das Unterholz (abseits der Wege) Tabu sein sollte, egal ob Tag oder Nacht.
Freitag, 18. Februar 2011 10:22
Vielen Dank für deine Mühen.
Ich finde es positiv, dass mal jemand mit den anderen Waldnutzern Kontakt aufnimmt. Ich denke, dass kann für uns nur positiv enden, auch wenn wir sicher Einschränkungen hinnehmen müssen.
Eventuell könnte man die Jagdverbände dazu bekommen, dass sie ihre Wünsche an die anderen Waldnutzer auf einer Seite zusammen fassen, damit sich jeder informieren kann. Oder gibt es das schon?
Vielleicht lässt sich auch ein jagender Geocacher bzw. geocachender Jäger finden, der Bereit ist, uns sein Hobby etwas näher zu bringen. Mir hat es bisher immer sehr geholfen, besseren Einblick in die Bereiche anderer zu bekommen. Nur dann kann ich verstehen und vorallem schätzen, was den anderen wichtig ist.
Ich hatte diesen und letzten Winter schon mehrfach Kontakt mit Jägern. Meistens sind sie schon froh, wenn man keine Sofas oder alte Autobatterien im Gepäck hat. Es gibt nämlich noch weit schlimmere Waldnutzer wie uns
Freitag, 18. Februar 2011 10:20
Grundsätzlich ist es so, dass der Grundeigentümer das Jagdrecht verpachtet und der Jagdausübende nicht unbedingt weitergehende Rechte hat als jeder andere Spaziergänger. Man muss sich nicht von jedem, der eine grüne Jacke trägt, wegschicken lassen. Auch nicht nachts. Jäger und Aufseher handeln aber ordnungswidrig, wenn sie sich nicht ausweisen können.
Wenn der Grundeigentümer bekannt ist, bekommt man über diesen also auch den Jagdpächter. Ansonsten haben die Polizeiwachen Übersichtskarten der Jagdreviere und ihrer Pächter, weil sie im Fall eines Wildunfalls den Ansprechpartner brauchen.
Während (vor allem hochrangige) Forstbeamte Wert auf Öffentlichkeitsarbeit legen, bilden Jäger und Landwirte oft langjährig eingeschworene Gemeinschaften. Ein gemeinsamer Bekannter als Türöffner wirkt dann manchmal wahre Wunder.
Freitag, 18. Februar 2011 8:24
Ein befreundeter Owner eines T5 in einem Baum (wohlgemerkt am Waldrand) wurde neulich von einem Cacher angeschrieben. Gerade als dieser sein Seil anbringen wollte, kam ein angeblicher Jagdaufseher und schickte den Cacher drohend wieder weg. Seinen Namen wollte der „Jagdaufseher“ nicht nennen.
Darauf hin schrieb der T5-Owner den zuständigen Revierförster per Briefpost an. Ein paar Tage später rief der Vorgesetzte des Jagdaufsehers zurück und es wurde ein Ortstermin vereinbart, um einen Baum zu suchen, den niemanden stört.
So traf sich dann der Owner mit zwei Jagdaufsehern, die sich recht interessiert an unserem Hobby zeigten. Vor allem haben Sie sich für die ganze Technik interessiert
Gemeinsam wurde dann auch ein Baum ausgemacht, welcher für beide Seiten unproblematisch ist mit dem Hinweis, es den Jagdaufsehern zu melden, sollte sich jemand darüber aufregen. Außerdem sehe man wohl auch über einen Verstoß des Durchfahrtverbotes gerne hinweg.
Der Owner wurde dann anschließend von den Jagdaufsehern noch zu einem Bier eingeladen. Also! Geht doch
Freitag, 18. Februar 2011 7:15
Klasse gemacht und weiter so. Es ist natürlich klar, dass man nicht überall mit offenen Armen empfangen wird, aber dies ist ein Schritt auf dem richtigen Weg. Kann man sich erstmal miteinander Arrangieren und kommen wir auf beiden Seiten mal weg von Vorurteilen könnte so mancher Konflikt im Vorraus ausgeräumt werden.
Freitag, 18. Februar 2011 4:51
Ich liebe deinen Blog ^^, auch wenn es immer viel zu lesen ist, du hast recht mit dem Thema, aber wie schon so oft besprochen und ausdiskutiert es gibt von beiden Seiten ‚Gut & Böse‘.
Für Ralf: http://www.jagdundwild.de/jagdzeiten/jagdzeiten-baden-wuerttemberg.php und Tageszeit? Kommt auch drauf an was für Wild. Meistens aber In der Dämmerung und am frühen Morgen.
Mir ist nur mal sein Auto begegnet aber noch nie ein Jäger.
Chris
Freitag, 18. Februar 2011 0:18
Was mich mal interessieren würde: Zu welchen Zeiten wird eigentlich gejagt – aufs Jahr bezogen und auch auf die Tageszeit (also eher vor oder nach der Dämmerung oder auch mitten in der Nacht)?
Hat man also überhaupt ein kalkulierbares Zeitfenster, um seinen Nachtcache sinnvoll zu enablen/disablen?
Mir ist in 6 Jahren Geocaching nachts noch nie ein Jäger direkt im Wald begegnet…