Lieblingscaches mit App „AMAZE“ finden
Wenn man beim Geocaching vom Allesfresser zum Rosinenpicker aufsteigt, steht man zwangsläufig vor einer Karte voller bunter Icons und einer Plattform, die einem bei der Suche nach den Lieblingscaches schlicht im Regen stehen lässt. Genau hier setzt die App AMAZE an.
Favoritenpunkte können (mir) bei der Suche nach den persönlichen Rosinen nicht wirklich helfen. Bestes Beispiel aus meinem Repertoire: Lego – einer ist zuviel. Aktuell 7449 Favoritenpunkte bei einer Quote (Favoritenpunkte pro PM-Log) von 46%. Ich persönlich fand das Begrabbeln einer rießigen Lego-Giraffe inmitten von schaulustigen Muggels derart spaßig, dass ich bereits nach ein paar Sekunden suchen gefrustet aufgegeben und auf den Punkt verzichtet habe… boah, watt ätzend.
Auf die Favoritenpunkte kann man sich nur bedingt verlassen, zumal man bei der Suche nach Caches auch nur nach der Anzahl Favoritenpunkte sortieren kann, die wirklich sinnige Sortierung nach der Quote ist auf geocaching.com nicht möglich.
Beim Artikel zur App AMAZE fingen daher meine Augen an zu leuchten:
Es geht dabei nicht das reine Suchen von Geocaches wie in Looking4Cache oder der offiziellen Geocaching App, sondern darum Geocaches zu finden die auch den eigenen Wünschen entsprechen.
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Die App soll uns Geocachern helfen, die besten Geocaches zu finden und zwar nach Art der Geocaches kategorisiert.
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Motivation für diese App sind die Geocache-Vorlieben von uns Entwicklern. Ich z.B. bevorzuge kurze Wandercaches, am besten mit technisch ausgefeilten Stages. Hab ich jedoch vor einem Geschäftstermin noch eine halbe Stunde Zeit, brauche ich einen Anzug-Tauglichen Geocache To Go. Hier war es bisher immer ein längeres Suchen in den Geocache Listen welcher Geocache passt, das soll sich mit AMAZE ändern.
Quelle: Artikel zur App AMAZE
Eine Kategorisierung von Caches, damit man genau die heraussuchen kann, die man gerne machen möchte – ich bin scheinbar mit meinem Bedürfnis nicht alleine.
Nach der Installation der App und den ersten wirren Schritten – Äh, ich möchte nicht meine Caches kategorisieren, ich möchte Caches suchen – dann die maßlose Enttäuschung. Es gibt lediglich Kategorisierungen in „Best of“, Erlebniscaches, Familiencaches, Wandercaches, Nachtcaches, Lost Places, Trails, Klettercaches und „Caches to go“. Wandercaches werden dabei noch mit „bis 10km“, „bis 20km“, „bis 30km“ und „über 30km“ unterschieden und bei einem Trail kann man noch die Anzahl der zugehörigen Caches angeben… that’s it.
Eigentlich beinahe alles was man, ohne größere detektivische Fähigkeiten besitzen zu müssen, anhand der Attribute auch heute schon auf gc.com herausfinden kann (zumindest als Premium-Member, Stichwort PocketQuery).
Die Caches können noch auf einer Karte mit den Zeichen für die entsprechenden Kategorien angezeigt werden.
Prinzipiell ein guter Ansatz, aber was wenn ich beispielsweise einen Cache machen möchte, der hauptsächlich im Wald liegt, bei dem ich keine Rätsel oder Fragen vor Ort lösen oder beantworten, nicht alle 200m irgendwas ablesen oder mich am Ende totrechnen muss. Ein Cache, der nicht mit Muggels überlaufen ist und vielleicht noch eine kleine Aussicht mit einem netten Bänkchen bietet? Oder einfach nur ein Cache, bei dem man das Fahrrad nehmen kann und nicht ständig anhalten und absteigen muss. Sowas lässt sich definitiv in dem ganzen Berg an Caches finden, mit der App aber definitiv nicht… sehr schade.
Alle vorhandenen Caches werden von der App pauschal anhand der von Ownern auch gerne mal sinnfrei eingesetzten Attribute automatisch kategorisiert, zumindest solange noch niemand selbst Hand angelegt hat – hier in der Gegend betrifft die Auto-Kategorisierung quasi fast jeden Cache. So wird dann das für Kinder soo interessante x-teilige „Ich habe eine Filmdose an ein Schild gehängt“-Bückstück zum Familiencache, weil das „Recommended for Kids“-Attribut (ist das Attribut in AMAZE mit dem Bärchen veraltet, brandneu oder was App-spezifisches?) gesetzt ist…
… und ein normaler Tradi an einem Weinbergunterstand zum Nachtcache, weil sich der Owner für das „Recommended at night“-Attribut entschieden hat.
Ich wünsche mir einen Random-Button in der App, vielleicht würde das bessere Ergebnisse liefern…
Prinzipiell ist AMAZE eine nette Idee, um im Heuhaufen geocaching.com mit seiner in dieser Hinsicht absolut unbrauchbaren „neuen und verbesserten Suchfunktion“, der mehr als stiefmütterlich behandelten Attribute und der bei der Suche nach den persönlichen Vorlieben nicht wirklich hilfreichen Favoritenpunkte, zumindest im Ansatz was Passendes zu finden. Vielleicht kommt ja auch irgendwann einmal eine Unterstützung in der von mir bereits im Artikel „Geocache-Empfehlungssystem“ erklärten „Von Geocachern für Geocacher“-Version oder in einer ähnlichen, anderen oder gar besseren Form. Schick wäre auf jeden Fall eine Integration in c:geo, Looking4Cache & Co, denn als Dritt-App findet so etwas nur wenig Unterstützung. Damit würde dann vielleicht auch der ein oder andere die im Vergleich zu GC-Vote detailliertere Bewertung in unterschiedlichen Bereichen wie „Umgebung/Landschaft“, „Verarbeitung“, „Stationen“, „Rätsel“ und „Final“ mit 0-5 Sternen in 0,5er-Schritten nutzen. In der jetzigen Ausführung ist die App einfach nur unnötiger Ballast für das Handy und bei der Suche nach Caches, die man gerne machen möchte, schlicht nicht hilfreich.
Wer sich eine eigene Meinung zur App AMAZE bilden möchte – wie ich sehe gibt es bei der Bezahlversion für iOS doch die ein oder andere positive Bewertung – und über Details wie „loge“ oder „logen“ mit einem „g“ hinwegsehen kann, hier die Links zu iTunes und GooglePlay.
AMAZE PRO (Android / iOS) 2,99€
AMAZE Lite (Android / iOS) kostenlos
ProTipp: Die Lite-Version reicht zum Testen, alles andere wäre zum Fenster hinausgeworfenes Geld.
Bildquelle: Screenshots direkt aus der App