LPCs – Der Untergang des Abendlandes?

Lost Place Cache LPCÜber Lost Place Caches, kurz LPCs, wird ja schon seit Jahren kontrovers diskutiert. Einerseits ein toller Spaß, andererseits konfliktträchtig und nicht ungefährlich. Dennoch ziehen diese zum Abenteuerspielplatz erweiterten, verlassenen Gebäude immer mehr Geocacher in den Bann, mit all den negativen Folgen die ein Massentourismus so mit sich bringt.
Im Artikel „Quo Vadis, LP-Caching?“ berichtet ein Mitglied der Wampenschleifer – der Name dürfte dem ein oder anderen Geocacher ein Begriff sein – über die Erfahrungen mit den Geocachern der Kategorie „Nach mir die Sintflut“.


Denn auf unseren Wartungsrunden sind wir Familien mit Kinderwagen in grellbunten Klamotten begegnet. Auch hier darf man sich wohl zurecht fragen, ob diese Cacher wissen, was sie da tun? Unsere Antwort ist: Nein, sie wissen es nicht. Es ist ihnen auch offenbar völlig egal. Schlimmer noch – und das macht uns sehr, sehr nachdenklich – sie reagieren mitunter gereizt, wenn man sie darauf anspricht: “Seid Ihr die Cachepolizei oder was?!?” war noch nicht das Schlimmste, was wir uns anhören mussten. “Eure Kalender interessieren mich nicht!” oder “Ich parke, wo ich will!” auch nicht.

Quelle: Artikel „Quo Vadis, LP-Caching?“

Vermutlich können sich nur noch wenige der ansässigen Geocacher an Cachenamen wie Ein Tag in der Fabrik, Traum(a)-Haus-West, 2017 – Ölavs Apokalyptische Odyssee, Schulsport – Smells Like Teen Spirit, Rinderwahnsinn – Even Cowgirls Get the Blues oder Black Sheep – Auf der Jagd nach Mr. Nice Guy erinnern, denn das Lost-Place-Cachen ist im Westen der Republik durch die Genehmigungspflicht quasi zum Erliegen gekommen. Allerdings war man als Owner bereits vor diesem „gewaltsamen“ Ende immer wieder mit Cachern konfrontiert, die sich nicht benehmen konnten. Geocacher diskutierten bereits 2009 mit einem Hausmeister um eventuell doch noch den Cache zu Ende machen zu können. Als Owner lernt man dazu, bessert aus, sensibilisiert, richtet Kalender ein um die Cacher zeitlich etwas zu verteilen, gibt Gruppenobergrenzen an,… manche halten sich daran, andere zum Leidwesen der restlichen Geocacher nicht. Angesichts der zum Teil maroden Bausubstanzen, unzähligen Löcher, Stolperfallen und Möglichkeiten sich das Hirn anzuschlagen wundert es mich im Nachhinein wirklich, dass früher™ nicht mehr passiert ist… mal abgesehen von den vielen leichtsinnigen Eltern, die ihren teilweise ziemlich jungen Sprösslingen den Cache nicht vorenthalten wollten und über die Gelände springen ließen.
Je interessanter und außergewöhnlicher die Caches und Locations sind, desto mehr Geocacher zieht es an, selbstredend nicht nur die, die sich zu benehmen wissen. Die Masse dürfte den meisten LP-Caches früher oder später zum Verhängnis werden, aber der Osten der Republik hat ja noch die Reviewer, die auch dann, wenn das LP-Cachen wieder einmal Negativschlagzeilen schreibt, weiterhin als Bollwerk zwischen den Guidelines und den LP-Anhängern stehen. Letztere gehäuft im Osten, die mit ihren unzähligen Bannern von grandiosen LP-Caches im Profil, den LP-Stammtischen, den LPC-Rankings, dem königsgleichen Auftreten und dem CU@LP eigentlich gerade auch zunehmend diejenigen ansprechen, die vielleicht weniger gemäß dem „Take nothing but pictures. Leave nothing but footprints“-Motto handeln, vermutlich nicht einmal die einfachsten Regeln beherzigen und lieber lautstark auf dem Dach posen, auf dem sie gemäß Cachebeschreibung eigentlich gar nicht sein sollten, weil man sie kilometerweit sehen kann und bereits bei den ebenfalls weniger hellen Vorgängern zum Platzverweis durch die Polizei geführt hat.
Uns sind damals die Ideen ausgegangen, wie man diese Spezies von den eher empfindlichen LPCs fernhalten könnte… letztendlich haben uns die Reviewer (Abteilung Westdeutschland – und da sag noch einer die Mauer existiert nur noch in den Köpfen) die Entscheidung abgenommen. Allerdings waren wir uns davor schon einig, dass auf geocaching.com das Lost-Place-Cachen eigentlich nicht mehr tragbar ist. Nicht weil irgendwelche (in unserem Fall nicht vorhandenen) Bettelkässchen* geklaut wurden, das Bier ohne ein Dankeschön leergesoffen wurde, die Grobmotoriker empfindliche Stationen zu schnell kaputt machten oder nörgelnde Cacher die Arbeit, die zweifelsohne hinter jedem aufwändigeren LPC steckt, nicht wertschätzten. Nein, das war nicht der Grund, sondern schlicht weil zu viele Cacher ohne Verstand oder Hirnschmalz geil auf die Must-Have-Caches sind und sich einen Dreck um das scheren, was dem/den Owner/n meist nicht ohne Grund wichtig ist oder wovon sie sich vielleicht eine längere Lebensdauer des Caches versprechen.
Der unaufhaltsame Untergang des LP-Cachens? Nein, vermutlich nicht. Wer seine LP-Caches aber auf der auf Masse getrimmten Plattform geocaching.com dem Mob vor die Füße wirft um sich anschließend in den vielen Log-Lobeshymnen zu sonnen, sollte bedenken, dass helle Sterne meist schneller verglühen. Das ist der Preis den man für den Ruhm bezahlt inkl. des Umstandes, dass die Cacher einem beim nächsten Cache nur noch schneller und zahlreicher die Bude einrennen, um das Schmankerl zu Gesicht zu bekommen bevor die anderen – und es sind immer die anderen – den Cache verbrennen. Ich denke ich brauche nicht zu erwähnen, dass dieser damit nur noch schneller… ach, ihr könnt es euch sicher schon denken.

CU@LP? Besser nicht, ich hab in solchen Locations lieber meine Ruhe

* Geldteller mit Wunsch des Owners zur Spende – Anerkennung ist vielen halt einfach zu wenig Lohn

Autor:
Datum: Dienstag, 31. März 2015 13:06
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9 Kommentare

  1. 9

    LPC, man o man, es klingt manchmal echt bescheuert, was man darüber liest! Warum denken einiger Geocacher, Urbexer, Paintballer und weiß ich was, dass der LP ein geheimer Ort nur für deren Hobby sei??? Sich dann noch darüber aufregen, dass andere diesen Ort aufsuchen und dort ihr Ding drehen, ist für mich nicht nachvollziehbar! Wenn ein aufwendiger MC dort zerstört wird durch Paintballer und Co, dann ist es halt so, wenn es Geocacher zerstören, dann muss man ebenfalls damit leben!
    Das ist Bestandteil des Hobbys! Klar, nicht schön, gehört aber dazu!

    Leider musste ich schon erleben, dass einige Geocachers hinsichtlich Naturschutz auch nichts übrig haben! Ich denke da nur an alten Bunkeranlagen und den Fledermausschutz. Um den GC noch weiter zu nutzen wurden entsprechende Schutzbauten für die Fledermäuse zerstört!
    Da muss man sich dann auch nicht mehr darüber aufregen, dass einige Förster und Co unser Hobby als Übel ansehen!

    Seitdem ist mir das Thema zu wider, und bin dafür sämtliche Rottenplaces den LPC zu entziehen! So kann man wenigstens dieses Klientel fernhalten!

    Wie will man auch verhindern, dass eine Familie mit ihren kleinen so einen Ort aufsuchen… die Eltern haben scheinbar kein Sinn für Erziehung, daher soll ruhig was passieren…. aber auch dann stehen wieder einmal negativ Schlagzeilen in der Zeitung … „Geocacher wurde von der Feuerwehr aus Baum befreit“, „Geocacher löst Polizeieinsatz aus“ ….

    Daher begrüße ich jeder Zerstörung in dieser Hinsicht, wer es zerstört ist mit Egal!
    Ich selbst suche keine LPC mehr auf, ist einfach nur langweilig das Thema!
    Und nein, ich zerstöre keine LPC’S! Das macht ja schon ein großer Teil von euch 👿
    Auch solche Blogs wie diesen hier sind nur ein Lacher wert!

    :lachtot:

  2. 8

    […] Manchmal möchte man einfach im Strahl kotzen und bereits 2015 stand bei den Wampenschleifern die Frage nach dem Wohin im Raum. Das Lost-Place-Cachen ist im Westen der Republik durch die Genehmigungspflicht schon vor […]

  3. 7

    […] – Interview mit Single-Seite Begründer – Wampenschleifer sind unzufrieden – JR über LPCs – Lost Place Kings – Urbexer – Marodes – Hamburger Unterwelten – […]

  4. 6

    Ich habe zwar mit Geocaching so gar nichts am Hut – außer, dass ein paar Freunde Spaß dran gefunden haben – bin aber dafür in Sachen Urban Exploration umso mehr unterwegs und fotografiere sehr viel in Lost Places.

    Habe die ganze Aufregung nie verstanden – ob Urbexer oder Geocacher, beide können sich dort daneben benehmen und die LPs kaputt machen, beide können aber auch einfach ganz normal benehmen und fotografieren. Okay, wenn täglich 10 Leute einen LP abklappern ist es natürlich auch nicht so toll…

    Ich bin jetzt schon jahrelang am urbexen und habe nie eine Geocacher getroffen (Dafür aber Caches :D) – immer nur andere Urbexer.

  5. 5

    Nutzen Müller, Meier, Schulz die neue Rechtschreibung?

  6. 4

    Auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind, aber dieser Blogbeitrag trifft tatsächlich den Nagel auf den Kopf und zeigt sauber die Probleme mit LPCs (bei GC) auf.

  7. 3

    @Müller, Meier, Schulz: Nein, der Artikel von den Wampenschleifern war lediglich der Aufhänger zum Artikel und ich mache sie nicht für irgendwelche Zerstörungen verantwortlich oder habe ich das irgendwo behauptet? Ich denke wenn du den Artikel noch einmal liest wirst du erkennen, dass ich den Wampenschleifern nichts vorwerfe. Maximal habe ich behauptet, dass man die zum Teil wirklich guten Caches den Massen vor die Füße wirft, dazu noch erfreut über die „Werbung“ zum LPC im Geocaching-Magazin ist und sich im gleichen Atemzug darüber beschwert, dass sich die Cacher nicht benehmen können (vgl. Must-Have-Caches, etc.). Es ist schlicht eine Tatsache, dass auf gc.com genug Cacher unterwegs sind, die sich einen Dreck um Wünsche des Owners oder sonstige Dinge scheren. Daran wird ein Bierentzug nichts ändern und vermutlich auch nicht wenn die Wampenschleifer alles hinwerfen. Es ist schlicht die Klientel, die mit ihrer Plattform nicht mehr zu dieser Art des Cachens passt, das wirst du hoffentlich auch irgendwann erkennen.

    Sorry, den Wunsch mit dem „Fresse halten“ werde ich dir leider nicht erfüllen können. Schließlich verdiene ich mit den unzähligen Werbebannern und der dicken Leiste mit den Partnershops hier bei jedem deiner Besuche Unmengen an Geld, darauf kann und möchte ich nicht verzichten. Smilie by GreenSmilies.com

  8. Müller, Meier, SchulzNo Gravatar
    Mittwoch, 1. April 2015 15:37
    2

    Mal ehrlich was steckt hinter deinem Post?
    Alle mir bekannten Geocaching Seiten und Blogs von „Weiß“ über alle Regenbogen Farben hin bis „Schwarz“ leiden Deiner bescheidenen Meinung nach untern dem gleichen Problem „intollerante“ „ignorante“ Nutzer und Kommerz und Geltungsbedürfniss einiger / vieler Nutzer und Owner.
    Du tritts den von dir zitierten „Wampenschleifern“ doch verbal in die Fresse wenn du die Publizerung iher Caches für die Zerstörung verantwortlich machst.
    Hier möchte ich einen sicherlich auch Dir bekannten Geocacher / LPC-Cacheowner und bekennenden Urbenexplorer zitieren „ich kann gar nicht so viel freseen wie ich kotzen mag…“
    Denn der zitierte hat wie auch ich schon bei einigen „Cachelosen“ Locations (von allen bekannten Platformen / auch geheimen) die Erfahrung gemacht, dass auch so genanne „Urbexer“ sich mittels Edding und ähnlichem in den Location verewigen.
    Also mußt du der fairnesshalber auch über alle Urbex/Hidden/Rotten und allen anderen Seiten Plattformen und Foren das gleiche sagen.
    Von wegen „nur Spuren im Staub hinterlassen und nur Bilder mitnehmen“ … da kommt mir das würgen.
    Und wen ich dann noch die geltungsbedürftigen Urbexer wie auch Geocacher im Fernsehen (private / öffentliche als auch lokale Sender) sehen dann reicht es völlig.
    Dabei spielt die in deinem Kopf noch vorhandenen Mauer kein Rolle.
    Über deine Motive will ich nicht spekulieren aber in einer Szene wo Podcast/Posts/Websites/Shops/Clicks und Downloads bares Geld sind kommt Neid doch sehr oft vor.
    Wie wäre es mal mit Fresse halten denn allen wirklich interessierten ist bekannt was falsch läuft und die von dir gemeinten „Ausreisser“ lassen sich auch von DIR nicht bekehren.

  9. 1

    Leider schreibst du mir aus dem Herzen!

    Warum kann man nicht einfach ruhig und unauffällig seine Fotos machen, den Flair des Ortes genießen und nebenbei die Dose loggen.

    Es könnte so einfach sein!