Der Owner hat nichts falsch gemacht…
… so steht es in einem Beitrag im Geoclub mit dem Titel „Rücksichtsloses Verhalten im Wald„. Bei einer kleinen Tradiserie mit 13 Caches im Sauerland wird bereits in den ersten Tagen von deutlichen Suchspuren berichtet.
…der Waldboden im Umkreis von 5m von den Koordinaten sah aus, als währe da eine Herde Elefanten durchgelaufen…
…alle Baumwurzeln im Umkreis von den Koordinaten, alles aufgewühlt und weggekratzt usw…
Quelle: Geoclub
Doch kann man als Owner* wirklich alle Schuld von sich weisen?
Keine Frage, rücksichtsvoller Umgang mit der Natur ist für ein paar Cacher unter uns scheinbar ein Fremdwort. Auf der Suche nach der Dose werden Natursteinmauern zerlegt, Baumwurzeln im Zielgebiet großzügig mit dem Suchstock ausgekratzt oder die Location einfach mal komplett auf links gedreht. So manchem Owner ist es schon passiert, dass er Monate später bei einer Cachekontrolle die Location fast nicht wiedererkannt hat. In vielen Fällen sind es aber nicht die einzelnen „schwarzen Schafe“, sondern einfach die pure Masse an Cachern, die der Location zusetzen. Wenn eine Dose schon in den ersten Wochen eine dreistellige Fundzahl aufweist, dann bleiben Spuren in der Natur einfach nicht aus.
Dabei gilt eine ganz einfache Faustregel: Je mehr Dosen auf kleinem Raum, desto mehr Cacher werden angesprochen, desto mehr Schäden entstehen in der Natur.
Wenn man als Owner anstatt eines kleinen Multis eine Serie von Tradis auswirft, um der Community schön viele Punkte zu bescheren oder einfach nur weil diese Art des Cachens scheinbar im Trend liegt, dann darf man sich nicht wundern wenn die obige Faustregel bereits nach kürzester Zeit sichtbar greift. Da bringt auch das Umstellen auf PM-Only nichts, denn solche Cacheserien ziehen die Cacher einfach an wie Schei**e die Fliegen. Manche Owner haben dies selbst schon erkannt und geben der Natur eine längere Erholungspause
Nur eines ist noch viel wichtiger als ein schöner Standort: Die Verantwortung zu eben diesen. Runden haben auch ihre Nachteile. Denn Großprojekte wie dieses ziehen während ihrer Zeit viele Cacher in ihr Fandungsgebiet. Hierbei ist es zwar unumgänglich, jedoch ist das Suchen und Finden der Dosen auch mit einer Vernachlässigung der Natur verbunden.
Somit ist es angebrachte Kritik, dass es „Flurschäden“ gibt und das die Dosen schon „ohne GPSr zu finden sind“. Unter anderem aus diesem wichtigen Grund haben wir uns dafür entschieden, einen Antrag für eine Winterpause bei Groundspeak einzureichen. Nach einigen Gesprächen mit den zuständigen Reviewern wurde dieser genehmigt.
Quelle: Cachelisting
Das aktuell vorherrschende Lege- und Suchverhalten in Bezug auf Masse statt Klasse wird aber wohl auch in Zukunft weiter anhalten. Zumindest solange bis die gesamte deutsche Geocaching-Community in Form von Einschränkungen, Verboten und angepassten Gesetzestexten mit voller Wucht eine auf den Sa*k bekommt.
*Hier ist nicht der Owner der Serie gemeint, sondern Owner generell
Mittwoch, 23. November 2011 16:54
Ich habe eine 14 km Wanderrund mit einer Dose. Da waren bisher 19 Logs in 8 Monaten. 40 km weiter weg gibt es eine 16 km Runde mit 43 Dosen. Dort gab es im ersten Monat 100 Logs. Entweder, die Kilometer sind dort kürzer, oder schöner, oder halt mit 42 mehr Punkten versehen.
Meiner Meinung nach geht es weitgehend um die Punkte und sonst nichts. Wer eine Tradi-Runde mit mehr als 5 Dosen legt, muss sich im Klaren sein, dass er einen Cachermagnet auslegt. Mit allen Folgen für Natur und Mitmenschen, die das Ganze bringt. Und am Ende möge kein Owner sagen, er sei nicht mit Schuld. Das stimmt auf keinen Fall.
Ich plediere eigentlich dafür, dass Groundspeak endlich Punkte verkauft. Das wäre ein echter Beitrag zum Natur- und Umweltschutz. Sagen wir 10 oder 20 Cent pro Punkt. Dafür gibt es dann auch gleich einen professionel erstellten Log, bei dem man seine eigene Signatur anfügen kann. Und fertig. Kein lässtiges Hinfahren, keine schmutzigen Hände beim Wühlen im Dreck, keinen Ärger bei einem DNF, keine zerstörte Natur, kein aufwendiges Copy&Paste gelogge. Einfach kurze Mitteilung, diese 43 Punkte hätte ich gerne, das Geld wird abgebucht und die Punkte sind auf dem Konto. Fertig! Und für weitere 5 Cent pro Dose gibt es noch eine kleine Diashow, damit man beim nächsten Stammtisch mitreden kann, wie die Runde war.
Dienstag, 22. November 2011 19:11
@JR
Also ich mag jetzt mal nur für meine Runde sprechen, denn man sollte sich ja als Owner einer Tradirunde outen …
Wenn ich mir die Logs durchlese, sind 95% der Besucher wegen der Wanderung in der wunderschönen Gegend gekommen. Ich denke reine Punktejäger laufen keine 14km…
Wer solche Sachen wie den Alien-Trail macht, hat eh nen Nagel im Kopp. Anders kann ich mir auch nicht erklären wie man so einen Kack derart lange durchhalten kann…
Dienstag, 22. November 2011 15:42
@Ronni: Kaum ein Cacher würde wegen eines x-beliebigen Multi mit 100 Stages hunderte von Kilometern fahren und im Dutzend durch die Botanik rollen. Stell dir einfach mal vor der Alien-Powertrail in den USA wäre ein Multi mit 2000 Stages… kein Schwein würde sich das antun.
Bei Tradis wird mit steigender Anzahl an Dosen/Punkten das Wie und Wo ziemlich schnell zur Nebensache, es zählt für eine große Zahl der Cacher die reine zu erreichende Punktzahl!
Dienstag, 22. November 2011 13:51
[…] für diesen Beitrag war eine sehr interessante Abhandlung zum Thema von JR849 zum Thema “Der Owner hat nichts falsch gemacht…“. Gut so ganz und immer kann man eine Mitschuld nicht von der Hand weisen. Vorallem dann, […]
Dienstag, 22. November 2011 8:59
In meinem Einzugsgebiet gibt es auch 2-3 Powertrails, die wir gemacht haben als schon mehr als 100 Cacher durch waren. Da gab es aber kaum Cacher-Autobahnen. Viele Caches waren auch so gut versteckt, dass wir 15 min suchen mussten. Und trotzdem sah es dort nicht auch als ob eine Herde Wildschweine gewühlt hätte. Bei anderen Caches, die nicht zu einem Power-Trail gehören, habe ich das aber schon gesehen. Man kann also Power-Trails offensichtlich auch so auslegen, dass es keinen großen Naturschaden gibt.
Dienstag, 22. November 2011 7:43
Ich finde es ja immer lustig wie manche einfach irgendwo gelesenes nachplappern, ohne sich mal selbst Gedanken zu machen.
Ob irgendwo eine Station eines Multi oder eine Dose mit Logbuch gesucht wird ist doch völlig egal. Bei beiden ist das WIE und WO von Bedeutung.
Schützt die Natur! Legt gar keine Geocaches mehr!
Montag, 21. November 2011 23:50
Und WO! man so etwas legt. Ich habe kein schlechtes Gewissen dabei, die Innenstadt mit Tradis zuzuballern. Da ist alles gepflastert und geteert, da kann eigentlich nichts kaputt gemacht werden – schon gar nicht Natur zerstört werden (das waren die Stadtplaner).
Aber ich würde darum auch keinen Powertrail in den Wald legen.
Eine Begrenzung der Cachedichte pro Quadratkilometer würde hier Sinn machen und der Natur helfen.
Montag, 21. November 2011 22:55
@Spike
Och da oute ich mich gerne. Ich habe sone Runde. 14 Tradis auf 14km… Sinnvoll nur am Stück zu machen. Geht auch nur auf Schusters Rappen oder evtl. noch mit nem MTB. Führt durch eine Traumlandschaft und bekommt auch von Tradirundennichtmögern durchweg gute Bewertungen. Ich denke es kommt immer drauf an wie man sowas legt…
Viele Grüße
Ronni
Montag, 21. November 2011 18:31
…und das will von denen, die das Geld damit verdienen…wer genau?
Montag, 21. November 2011 10:49
Es mag durchaus vereinzelte „schwarze Schafe“ unter den Cachern geben, die besonders rücksichtslos auf die Suche gehen, Flurschäden verursachen wir alle, auch wenn wir noch so vorsichtig vorgehen. Letztlich wollen wir das Döschen ja finden, dafür sind wir nun einmal hergekommen. Von daher bin ich der Meinung, gerade der Owner hat in besonderem Maße Verantwortung für eine Location. Deshalb werde ich auch nicht müde, mein persönliches Credo beim Cachelegen weiterzugeben, welches da lautet: „Für Cacher sichtbar, für Muggel unsichtbar“. Alles andere ist in Zeiten des ungebremsten Zuwachses der Cachergemeinde unverantwortlich und kurzsichtig.
Viele Grüße
Gerald
Montag, 21. November 2011 9:17
Ich bin völlig entsetzt… Was lese ich da:
Ja muss ich denn jetzt auch noch huldigen für eine Genehmigung, meinen Cache zur Naturschonung in die Winterpause zu schicken ? Ich hab das (wie diverse andere Owner in meiner Gegend auch) einfach so gemacht, ohne jemanden zu fragen, ob ich meinen Cache disablen darf. Irgendwie war das die letzten Jahre auch kein Problem, jeder wusste, dass man nach 2 Monaten mal kurz ein 30sekündiges Enable-Disable-Intermezzo einlegen musste um einem hirnlosen Roboter vorzubeugen, und das wars dann auch schon. (Ja, Winter ist da, wo ich wohne auch gerne mal ungefähr 4 Monate im Jahr)
Aber dass ich jetzt auch noch Anträge stellen muss um meine eigene Dose zur Naturschonung über den Winter zu disablen… Völliges Kopfschütteln….
Zum Rest der Thematik: Ich finde es gut, wenn Leute ihre Dosen (vorübergehend !) disablen, wenn man deutliche Spuren á la Wildschweinmodus oder Cacherautobahn sieht. Es trifft mich nur glücklicherweise nicht besonders heftig, da meine Dosen glücklicherweise fast alle so unattraktiv sind, dass sie nicht von Horden von Punktejägern überrannt werden…
Ich bin immer noch völlig fassunglos… Einen Antrag auf Winterpause… „Einen Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars, zur Bestätigung der Nichtigkeit des Durchschriftexemplars, dessen Gültigkeitsvermerk von der Bezugsbehörde (in Seattle) stammt – zum Behuf der Vorlage beim zuständigen Abteilungsamt“
Schöne neue Welt…
chrysophylax.
Montag, 21. November 2011 8:19
Seltsam das sich hier keiner der Owner zu Wort meldet die solche Runden in den Wald schmeißen. Dabei ist es egal ob die Runden schön gestaltet sind oder nur aus lieblos in den Wald geworfenen Micros besteht. Den Schaden hat die Natur. Wenn man mal Steingesichts Beispiel aufgreift sieht man deutlich wieviele Cacher in kurzer Zeit durchmaschieren nur um ihr Punktekonto möglichst schnell zu füllen. Persönlich glaube ich nämlich nicht das es denen um die Bewegung in der Natur geht, das würde auch mit einem Multi gehen, der aber halt nur einen Zähler mehr bringt.
Montag, 21. November 2011 3:30
[…] Der Owner hat nichts falsch gemacht… (es geht um eine kleine Tradiserie von 13 Stück) […]
Montag, 21. November 2011 0:09
Traurig aber wahr: Leider kann ich mich JR und den bisherigen Kommentatoren nur anschließen. Die Dynamik, die sich in letzter Zeit entwickelt hat scheint sich nicht mehr von selbst zu regulieren.
Also heiter weiter der Paragraphen-Hammer kommt?
Naturschutz nach europäischen Standards ist ja nicht das Ziel von Groundspeak, daher wird eine Sättigungsregel wohl kaum weiter verfolgt.
Knifflig…
Sonntag, 20. November 2011 22:47
Wir waren das zweite Team auf der Runde und ich denke ich darf sagen, dass da noch keine „Besserverstecker“ unterwegs waren. Die Caches waren fast durchweg „überversteckt“. Ein Petling unter einer Wurzel, Moos drüber und ein Stein in die Lücke gestopft – nahezu unsichtbar. Dazu an Stellen wo sie kein Cacher wirklich vermuten würde. Das tun Leute, die nicht verstehen, dass Dosen vor Muggeln und nicht vor Cachern versteckt werden. Die nennen das dann „Suchspass“. Das ist in meinen Augen kein Geocaching, sondern Ostereiersuche 2.0 Weiter waren die Koodinaten teilweise 20-25m im off. Im ganzen schien die Runde recht lieblos und unüberlegt angelegt. Bei 3 oder 4 Dosen haben wir nach kurzer Suche aufgegeben da uns das einfach zu blöd war die Nadel im Heuhaufen zu suchen.
Ich muss sagen, dass ich diese Tradirunden eigentlich recht gerne mag, führen sie doch meist in einen netten Wald und man kann ohne grosse Such- und Rätselarien mit dem Hund laufen. Ob das nun einen oder 15 Punkte gibt juckt mich dabei relativ wenig.
Viele Grüße
Ronni
Sonntag, 20. November 2011 22:20
Vor vier Jahren wurde man für einen Aufruf „Mehr Klasse statt Masse“ gesteinigt. Und wenn man vorhersagte, das geht in die Hose, wurde man belächelt und gemieden. Nun muss man zur Kenntnis nehmen, das das Geocachen im ersten NSG verboten wurde.
Doch möchte ich die Aussage „…, desto mehr Schäden entstehen in der Natur.“ etwas relativieren. Natur haben wir hier schon lange nicht mehr. Wir leben in einer Kulturlandschaft, wo wir jeden Quadratmeter des Bodens beeinflusst haben. Wenn man sieht, was an Harvester über lässt, der lächelt nur noch über Aussagen wie: „Wurzeln freigelegt“. So was verkrafte die Kultur recht schnell. Auch wenn man weiß, das Sauen nichts anderes machen und zu einer besseren Flora beitragen. Bescheiden sehen solche Hinterlassenschaften aber sicher aus.
Anders sieht es in einem NSG aus. Hier versuche wir aus einer Kulturlandschaft wieder ein Naturlandschaft zu machen oder Natur ähnliches zu erhalten. Jegliche Störung wirft diese Bestreben zurück. Zu klein und zu empfindlich sind diese Gebiete.
Sonntag, 20. November 2011 21:12
eine pause von einem jahr würde dem hobby mal ganz gut tun.
ein jahr ohne freischaltung von neuen dosen. dann regelt sich das mit den massen…
mfg M.B.
Sonntag, 20. November 2011 21:08
Da muss man doch nicht so weit weg gehen: hier im Eck hat es grad erst vor kurzem einen ähnlichen (zum Glück inzwischen archivierten) Powertrail gegeben: http://www.geocaching.com/seek/nearest.aspx?u=FilderBond
Sonntag, 20. November 2011 20:37
100 Prozent Zustimmung! Diese Serien sind doch nur Lockmittel für Statistikheuschrecken mit den oben beschriebenen Auswirkungen, das ist dann ein weiterer Minuspunkt für GC in der Öffentlichkeit und ein Pluspunkt für die Gegner. Zu Recht!
Warum gibt es diese „Sättigungsregel“ eigentlich nicht mehr?!