Geldwerte Schätze
Die Einzelhändler sind beim Geocaching bisher immer außen vor geblieben und konnten aufgrund der werbefeindlichen* Plattformbetreiber und der bösen Community keine umsatzsteigernden Caches auslegen. Dies haben zwei findige Unternehmen erkannt und mit dem Gutschein-Geocaching sogleich Abhilfe geschaffen.
Novomind und Elbventure haben eine App entwickelt, die Einzelhändlern einen neuen Vertriebsansatz eröffnet. Geocacher können sich mit Hilfe der Anwendung auf die Jagd nach Rabatt-Gutscheinen machen.
Quelle: it-business.de
Es hat zwar außer dem GPS-Bezug herzlich wenig mit Geocaching zu tun, aber das dürfte angesichts der Wie-Schei**e-die-Fliegen-anziehenden Rabattaktionen kaum einem Gutschein-Handycacher auffallen. Bisher ist das Gutschein-Caching nur den iPhone-Besitzern vorbehalten, aber natürlich kommt die Android-App auch demnächst auf den Markt.
Seit Anfang Oktober steht die von den beiden Anbietern entwickelte „Treasure-Points-App“ in iTunes von Apple zur Verfügung. Noch vor Weihnachten sollen auch Anwender, die Android-Geräte nutzen, die App verwenden können. Mit dieser können potenzielle Kunden in Geocaching-Manier Rabatt-Gutscheine suchen.
Quelle: it-business.de
Ich bin mir nicht sicher, ob die „kreativen Köpfe“ beider Firmen jemals Geocaching ausprobiert, sprich also eine der unzähligen Tüddeldosen da draußen besucht haben, aber „Geocaching-Manier“ dürfte selbst der desinteressierteste Wikipedia-Artikel-Leser anders zusammenfassen
Dabei wird die ungefähre Fundstelle des Rabatt-Gutscheines dem Smartphone-Nutzer in einer Landkarte angezeigt. Kommt dieser in die Nähe des Gutscheins, wird die Rabatt-Höhe angezeigt und das Ladengeschäft genannt, in dem der Coupon eingelöst werden kann.
Quelle: it-business.de
Natürlich wird den potentiellen Kunden der Service schön schmackhaft gemacht…
Einzelhändler, die mit dem Angebot als Werbetreibende angesprochen werden, können sich mit der Treasure-Points-App einen neuen Vertriebsweg erschließen. Denn das Angebot kann einen Anreiz schaffen, der die potenziellen Käufer mittels Entertainment in die Geschäfte vor Ort lockt.
Quelle: it-business.de
… und auch gleich die Zielgruppe eingegrenzt, sowie die mögliche Umsatzsteigerung beziffert.
In der Altersgruppe bis 30 Jahren gibt es ein Potenzial von bis zu 60 Prozent für entsprechende Apps.
Quelle: it-business.de
Natürlich hätte man das Ganze auch Gutschein-Mission, Gutschein-Munzee oder Gutschein-Gowalla nennen können, aber nur Geocaching ist wirklich trendy und erklären muss man auch nicht mehr viel. Schließlich dürfte Dank der beinahe aufopfernden Unterstützung der Medien mittlerweile so gut wie jeder Bundesbürger mit dem Begriff etwas anfangen können.
Allerdings dürfte es recht lange Gesichter geben, wenn sich einmal ein Gutschein-Geocacher auf ein Dosen-Geocacher-Event verirren sollte.
*Ausnahme geocaching.com… und auch nur wenn die Portokasse des Werbewilligen entsprechend gefüllt ist
Vielen Dank an Ingo für den Tip
Freitag, 18. November 2011 9:59
habe das gestern auch gesehen und flugs darüber getwittert.
Die Schwurbel-Hi-Domination-Laber-Brabbel-Company ist mir auch aufgefallen durch ihre Dreistigkeit und Ignoranz, den zumindest noch ideell bestehenden Grenzzaun des Kommerzes niederwalzen zu wollen – und das mit einem Angebot, dass nicht mal originell ist, sich aber der vage erahnten Zugkraft des Geocachings bedienen will.
Ich habe Gutscheine über 4sq und ähnliches ausprobiert und festgestellt, dass die Gutscheinaktionen mir – wie erwartet – nicht helfen zu sparen:
Sparen ist für mich definiert als „weniger Geld ausgeben“.
Im Gegenteil weckt der Gutschein-Terrot allenthalben einen Kaufreiz für Dinge, die ich eigentlich gar nicht zu diesem Zeitpunkt haben will. Andernfalls hätte ich ja schon bewusst und gezielt danach gesucht und die wirklich günstigen Sachen a) per Preissuchmaschine gefunden oder b) hätte ich für einen vielleicht etwas teureren Preis bei einem vertrauenswürdigen Händler mit gutem Service gekauft.
Nach Verbrennen des Venture-Capitals – das letztlich wir alle durch Käufe bei Venture-Capital-Geber im weitesten Sinne aufbringen, werden die Jungunternehmer flugs ein neues Unternehmen mit einer tollen, neuen und vor allem trendy Idee aufmachen. Dann geht das wieder von vorn los. Diesmal mit einer neuen Zielgruppe. Wie wäre es denn mal mit den immer häufiger im Werbesprech genannten „Best Agern“ (neudeutsch für „alte Säcke“)?
Freitag, 18. November 2011 8:11