Cache: ________________

0815-GeocachingEine kleine Wanderung auf der schwäbischen Alb, bestes Wetter, schöne Landschaft und am Ende ein Döschen als Ziel. Bei der heutigen Cachedichte wundert es nicht, dass man an so manch einem anderen Cache vorbeikommt. Bis auf mein auserkorenes Ziel hatte ich keine weiteren Caches auf mein GPS-Gerät geladen, an einer Stelle habe ich dann aber rein aus Neugier zugegriffen und hatte direkt eine Dose in der Hand.

Ein Cache einer kleinen Serie am Fuß einer Bank irgendwo auf der schwäbischen Alb – die Location wäre für Großstädter sicher ganz nett, das war es dann aber auch schon. Rein die Tatsache, dass man hier ein kleines Stück laufen und gleich fünf oder sechs (ich gebe zu ich habe mir die Runde im Detail nicht angeschaut) Punkte abstauben kann, dürfte das Gros der Geocacher zufrieden stimmen, ebenso die Wahl eines dichten Behälters und dass der Petling sogar noch ein ordentliches Logbuch und einen Stift besitzt – etwas was man nicht selten in anderer Form vorfindet. Warum schreibe ich dann über so etwas scheinbar belangloses wie diesen durchschnittlichen Geocache?
Gute Frage, die ich mit einem Bild beantworten möchte.

0815-Cache

Bildquelle: Selbst. Name des GC-Shops geschwärzt

Ein Bild, das viele vermutlich mit einem „Ist doch super, was hast du denn schon wieder?“ auf den Lippen mit den Schultern zucken lässt.
Irgendwie hat mich aber der Anblick in den letzten Tagen nicht losgelassen. Der Geocache von der Stange. Gekauft – vermutlich im 5er- oder im 10er-Pack – im selbsternannten Vollsortiment-GC-Shop, Petling 13 cm grün, wasserdicht extrem stabil, Logbuch aus Kunststoffpapier, wasserfest und fast unzerstörbar, 260 Logs pro Logbuch, Bleistift mit Aufdruck und Geocaching Logo, FTF Deckel (knacken beim ersten öffnen) mit Geocaching Logo, Aufkleber Vinylfolie – wasserfest. Bestellen, warten bis das Päckchen da ist, das Logbuch und den Stift in den Petling stecken, Aufkleber drumherum, Deckel drauf und ab unter die Bank damit. Und wie so oft wird das Logbuch noch nicht einmal mit dem Namen des Caches beschriftet.
Cache: ________________ – irgendwie ein trauriger und bezeichnender Anblick einer von Zahlen und Statistiken zunehmend geprägten Freizeitbeschäftigung.
Nein, es ist mir wirklich völlig Rille ob das 0815-Logbuch dieses 0815-Caches, den ich ungeloggt in sein 0815-Versteck zurückgelegt habe, mit seinem 0815-Listing an der 0815-Location mit dem 0815-Namen beschriftet und die Dose die #0815 der 0815-Serie ist. Der Cache wäre, wenn das Logbuch mit dem Cachenamen versehen worden wäre, deswegen sicher nicht besser geworden, hätte bestimmt nicht mehr Favoritenpunkte (oder überhaupt welche) bekommen oder wäre mit mehr als nur ein paar kurzen Worten im Log bedacht worden, geschweige denn länger als bis zum nächsten „Geocache von der Stange“ im Gedächtnis geblieben.
Was mich bei so einem Anblick immer wieder aufs Neue enttäuscht, ist das Unpersönliche, Oberflächliche, Einfallslose, scheinbar beliebig Austauschbare, Abgestumpfte und irgendwie auch Lieblose an diesem im Grunde so schönen Hobby…*  :|

* Und falls sich jetzt wieder einmal einer der 0815-Cacher durch meinen 0815-Artikel in meinem 0815-Blog auf seinen 0815-Schlips getreten fühlt: Der Artikel ist keine Kritik, sondern nur meine persönliche Meinung über ein in meinen Augen 0815-Cache, dessen 0815-Owner sein 0815-Zubehör in einem 0815-Shop kauft und die 0815-Statistik seiner auf 0815-Masse angefixten 0815-Geocaching-Buddies damit befriedigt. Und da man das jetzt immer noch als Kritik verstehen kann, erschlage ich das Ganze mit einem abschließenden „Es soll jeder so cachen oder Caches auslegen wie er möchte“ – 0815-Amen. Höre ich ein Halleluja?

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Datum: Mittwoch, 12. September 2018 9:45
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15 Kommentare

  1. 15

    […] fand einen namenlosen Cache, immerhin war es kein Nachtcache. Denn diese machen sich langsam rar. Aber dafür fand das […]

  2. 14

    So als lustiger Nachtrag: Gerade sitze ich mit meinem Mann (der nicht wirklich viel Ahnung vom Dosensuchen hat – aber mich immer wieder mit glasklaren Einwürfen zum Thema völlig verblüfft) beim Frühstück, er sieht diesen Blogeintrag auf meinem Rechner, und meint „Ich denke jede Geocache-Nummer kann es nur ein einziges Mal geben?“, worauf ich antworte „Das ist ein hervorragender Einwand. Den schau ich mir gleich mal an.“

    Der einzig legitime https://coord.info/GC0815 liegt zwar in Amerika, ist aber lustigerweise ein perfekter Vertreter seiner Gattung, auch wenn der Dosenleger vermutlich mit der „Besonderheit“ der Nummer wenig anfangen kann.

    Gestern Abend im Fernsehen habe ich gelernt, dass immer alles schlechter werden muss – sonst könnten die Leute ja nicht sagen „früher war alles besser“. Et voila – der Container war der Container, der es damals immer war, großartig „inhaltsreiche“ Cachebeschreibung gab es auch nicht, und soooo viel länger (da hätte ich echt mehr erwartet) als heute haben die Leute auch nicht geloggt. Wobei: Den mit dem Fahrradfahrer und seinen Hosen fand ich schon wieder echt lustig beim Durchschmökern der Logs.

    Wir lernen: Alles nur halb so wild, früher wars auch nicht viel anders. Selbst wenn man über so Kleinigkeiten wie „keine Attribut-Icons, keine Container-Größe, kein Archivierungs-Log (lag wohl in der Nähe eines Militärgeländes und wurde daher kurz nach dem berühmten 09/11 im Rahmen von „Terror, Terror, Terror!“ still und leise eingestampft) hinwegsieht.

  3. 13

    Naja – du hast ja selbst schon oft genug festgestellt: Dosensuchen ist das, was du draus machst. Und das schöne ist: Das kann dir keiner kaputtmachen. Seit ich die Anzahl der Dosen die ich pro Jahr suche eklatant reduziert habe auf um die 10-15 pro Jahr und selten mehr als 5 pro Monat und einfach die „Logfläche“ für mich als persönliches Tagebuch nutze um mich zu erinnern wann ich wo war kann ich auch relativ gut damit leben mir das eine oder andere Mal einen Dreckspetling als Marker zu nehmen und mich noch jahrelang daran erfreuen und mich an den schönen Tag erinnern den ich in der Umgebung hatte.

    Und ja, auch wenn es sich nicht so liest – selbst bei einer im wahrsten Sinne des Wortes beschissenen Dose (die ich noch nichtmal gefunden habe) kann ich mich hinterher an einen schönen Ort oder einen schönen Tag erinnern.

    Auch eine lieblos in einer Mauer gewürgte Pillendose wird liebend gerne als Erinnerung an einen wunderschönen Tag, den ich in der Gegend verbracht habe „zweckentfremdet“.

    Inzwischen freue ich mich wenn an schönen Orten, an die ich mich erinnern will egal wie lieblose Dosen sind die ich als mein persönliches Erinnerungstagebuch nutzen kann. Da tut es auch das 0815-Cacheset – auch wenn ich sowas im Ausland noch nie gesehen habe. „Liebevolle“ Container oder Cacheverstecke hab ich im Ausland noch nicht besonders viele gesehen, da scheint es überwiegend um den Ort und nicht um den Cache zu gehen. Warum dann nicht gleich das Geraffel dafür im 10er-Set kaufen? (Außer dass mir persönlich das vermutlich zu teuer und zu albern wäre)

    Ansonsten: Um mich mal umgebungstypisch zu verhalten und angepasst an den Haupttenor dieses Blogs den Untergang des Dosensuch-Stils zu unken:

    Seit ich weil mir nichts besseres einfiel quasi in Torschlusspanik am letzten Tag damit er nicht verfällt meinen eigenen Virtual veröffentlich habe ist mir… nichts menschliches mehr fremd. Für den Ort gibt es Vorgaben die einzuhalten sind wenn man dieses Gelände einer Behörde betreten will, die hängen am Eingang – schon das FTF-Team hat stolz per Bild dokumentiert dass diese Hausordnung einfach mal ignoriert wurde, zuerst die Logbedingung nicht erfüllt sondern einfach nur ein „wir waren hier und haben die Hausordnung ignoriert“-Bild hochgeladen. Nachdem das so weiter ging hab ich irgendwann das Listing entsprechend geändert und mit der kanadischen Blockhütte gewunken „wenn ihr schon die Hausordnung ignoriert dann loggt doch wenigstens so dass man euch das hinterher nicht zum Vorwurf machen kann“ – die Menge an Logs die in Text oder Bild zeigen dass sie die Hausordnung des Geländebetreibers ignorieren ist immer noch beliebig hoch. Neben diversen Leuten die ohne Bild loggen oder mit anderen Bildern die die Logbedingung (die meiner Meinung nach wahrlich nicht zu viel verlangt oder schwierig zu erfüllen ist) nicht erfüllen. Seit ich selbst so ein Ding habe weiß ich warum G$ die eingestampft hat: Man kann daran sehen wie sich Dosensucher benehmen. Oder auch nicht.

    Um zum Anfang zurückzukommen: Dosensuchen ist, was du draus machst. Genauso wie einige Menschen beim Dosensuchen zeigen dass sie sich eben nicht benehmen können oder ihnen Hausordnungen schlicht egal sind kann man selbst auch Dosensuchen einfach so ausüben, wie es einem selbst Spaß macht. Und ich persönlich kann auch aus einem Dreckspetling etwas ziehen – wenn ich ihn einfach als Marker benutze für mich selbst um mich mit dem Log zu erinnern „hier hab ich einen schönen Tag verbracht“. Und das geht sowohl mit Found, als auch DNF, als auch Write Note. Denn besonders lange suche ich nach Dreckspetlingen nicht – DAS ist nämlich unter MEINER Würde ;).

    chrysophylax.de

  4. 12

    Hmtja, also wirklich nachvollziehen kann ich die Kritik / die Enttäuschung an diesem Cache nicht. Das ist halt ein „Bänkle-Cache“. Davon habe ich in den letzten 15 Jahren hunderte gefunden. Die ersten noch ohne Geocaching.com. Als Lösung von irre tollen Mysteries, als „#23 Rossberg-Trail“ oder als „Waldi’s Pausenbänkle“. Die sehen alle so aus. Schon immer. Du hast noch ein besonders hübsches Exemplar in gutem Zustand gefunden 🙂 Ok, gebe zu, es wäre toll gewesen, wenn du ebenso zufällig über „Auf geht´s zum K3 – #11 Runden-Bonus (GC44894)“ oder ein ähnlich liebevoll gebautes Final gestolpert wärst. Aber es gibt halt (und das ist jetzt nicht wirklich eine Überraschung) mehr schlechte Dosen als rechte.

    Manche Locations lassen halt keinen Small/Medium/Large zu und selbst dann ist das ja meistens nur eine andere Tupperdose vom Aldi in ner Plastiktüte, Munitionskiste oder whatever, was nach 5 Jahren im Wald auch nur noch nach Müll aussieht. Trotzdem freue ich mich da drüber, wenn ich sowas beim Vorbeilaufen in einer sehr verdächtig aussehenden Wurzel finde.

    Als ich meinen ersten Petling gefunden habe, fand ich den großartig als Container im Vergleich zu den bis dahin noch weit verbreiteten, nie dichten Filmdosen. Wenn schon über wirklich lieb-/sinnlose viel zu fitzelige Kommerz-Container herziehen, dann doch bitte über Nanos 🙂

  5. 11

    Tja, diese Art der Dosen ist mir auch etliche Male untergekommen und ich fragte mich immer:
    a) bin ich zu geizig für solch ein Komplett-Paket mit tollen Logos und Schriftzügen?
    b) sind die anderen Owner nicht in der Lage, ein paar Streifen Papier zusammenzutackern und ein laminiertes Schild anzufertigen und anzubringen?
    oder
    c) glauben sie gar, mit „echten Logos“ und dem höheren Aufpreis für diese Dosen die Marke GEOCACHING(TM) – ähnlich den Premium Accounts – besser bedienen zu können und damit die „wahren“ Caches zu legen?

    Denn nicht selten grassiert das Gerücht, dass hohe Ausgaben das Geocaching subventionieren und besser machen würden. Lieber 40 EUR für das 10er Komplett-Set an Tradis investiert (und als PMO gelistet), als sich mal für zwei Stunden einer Laubsägearbeit zu widmen, die den Regular eines Multis krönt.

    Aber wie schon gesagt: man kann sich wundern und aufregen… oder aber solche Dosen erst gar nicht aufsuchen. 😉

  6. 10

    Halleluja! (Dass da noch keiner vor mir drauf gekommen ist? :-))

    Ja, „Es soll jeder so cachen oder Caches auslegen wie er möchte“, solange er damit niemanden stört (!) – tut der PETling unter der Bank das?

    Ich hätte diesen Fund geloggt an deiner Stelle – gerade doch, weil es eine interessantere Geschichte ist als die, die vermutlich alle anderen hier schreiben. Den Owner hätte es vielleicht gefreut und wäre zusätzlich die Sprache auf den fehlenden Cachenamen gekommen, hätte er sich vielleicht auch Gedanken gemacht…

    Herzliche Grüße
    Jochen

    PS: Ist 15/15 das neue 08/15 der Geocacher?

  7. 9

    […] Nameenlose Dose […]

  8. 8

    Tipp: PQ ziehen und mittels GSAK alle 1,5/1,5er rausschmeißen.
    Da dies die Standardeinstellung beim Einreichen eines Listings ist, erspart man sich schonmal einen Haufen 08/15-Dosen unmotivierter Owner.

  9. 7

    Was will man denn auf diese kleine Fläche schreiben? Da passt maximal der GC-Code drauf, wenn man es einigermaßen lesbar haben will.

    Ich habe mir angewöhnt, diese Infos wie GC-Code, Cachename oder meine Kontaktmail innen auf die erste oder zweite Seite zu schreiben. Da ist schön viel Platz.

  10. 6

    In diesem Beispiel war es ein Tradi. Zufallsfund und nicht gezielt gesucht.
    Ach was habe ich schon für viele Petlinge in der Hand gehabt, von gelösten Mysteries… Schöne und auch knackige Rätsel waren dabei. Aber wenn ich dann am Final stehe, solch ein lieblos ins Gebüsch gestopfte Stück Plastik (Flaschenrohling) in der Hand halte… da verliere ich urplötzlich die Lust am loggen. Sc…ß was auf den Punkt.

  11. 5

    Es ist eigentlich weniger die Standard-Dose als das Standard-Versteck, das mich stört. Ein Petling ist wenigstens dicht und robust. Die Zeiten, wo die Leute Romane in ein richtiges Logbuch geschrieben haben sind eh vorbei. Tauschen will nur meine Tochter. Also tut so eine Dose doch der Form Genüge, dass man halt in Gottes Namen physisch loggen muss – obwohl es bis auf wenige Ausnahmen eh keiner kontrolliert. Und wenn ich nach einem Kletter oder Paddelcache nur einen Petling finde-geschenkt! Das Erlebnis bestand in was ganz anderem. Nur: Petling und Bank ist m.E. langweilig und überflüssig. Aber lässt sich dank meist T1.5 auch gut rausfiltern…

  12. 4

    D’accord mit @Horrorheinz!
    Ich suche auch aus und finde es mit Hilfe der Karte immer schwieriger, gute und interessante Caches zu finden. Gefühlt sind >>90% des Angebots Caches wie der hier im Artikel beschriebene. Die 0815 dominiert – langweilig…

  13. 3

    Ich verstehe dein Problem tatsächlich nur bedingt, bzw. sehe ich kein Problem sondern einfach nur das etwas nicht deinem Geschmack entspricht. Ich bin jetzt rund 15 Jahre dabei und finde solche Dosen immer noch nicht sonderlich tragisch. Das Cachen ist und bleibt für mich ein schöner Ausgleich in der Natur und da ist die Dose eher zweit- bis drittrangig. Mir reicht schon trocken und beschreibbar solange sie mir ein Ziel gibt wieder mal in die Natur zu gehen. Ich mag z.B. die super gepflegten Dosen nicht bei denen ich mir dann einen abbrechen soll weil irgend ein Supi-Dupi-Verschluss dran ist den ich nicht mag und verstehe. Und das finden dann die nächsten 100 Leute ganz großartig… Der 101ste dann nicht und schwupps, Dose kaputt und Geschrei wieder groß. Es ist und bleibt wohl Geschmack-Sache und deswegen wird man nie auf einen Nenner kommen.

  14. 2

    Dose unter ’ner Bank ungeloggt zurückgelegt – hätte ich sein können.
    Teilweise sehe ich auf der Karte, dass was am Wegesrand liegt. Man läuft oder radelt vorbei, sieht das Versteck, denkt sich aha … und geht weiter. Wegen eines beliebigen Micros bleibe ich inzwischen nicht mehr stehen.

  15. 1

    Aus diesen Gründen suche ich mir meine -wenigen- Caches bewusst aus und habe somit keinen Beifang, über den ich mich ärgern oder aufregen könnte. Manchmal ärger ich mich natürlich über Caches, aber die hab ich mir ja selber rausgesucht.
    Das einzige was mich an solchen Caches stört, ist, daß die Karte mit den ganzen Caches zugemüllt wird und man diese kaum sinnvoll benutzen kann.
    Wenn 0815-Cacher solche Dosen auslegen, wird es wohl auch genug andere 0815-Cacher geben, die sich an sowas erfreuen. Solln sie doch ihren Spaß haben.