Man kann es nicht jedem recht machen…

… aber wenn man sich manche Logs durchliest, möchte man sich als Owner fast schon für die Enttäuschung entschuldigen.
Zu lang, zu schwierig, zu einfach, zu kurz, keine Geschichte, nicht ohne Telefonjoker machbar, stundenlanges Suchen, der Lost Place zu zerstört… die Liste der Mängel könnte man unendlich lange fortsetzen. Unter dem Strich kommen die 0815-Tradis an der Leitplanke in den Logs scheinbar besser weg, nur werden diese seltener mit einem Favoritenpunkt belohnt.
Favoritenpunkte… ist das vielleicht das Problem? Die persönliche Erwartung, das merke ich hin und wieder auch an mir selbst, ist bei Caches mit prozentual vielen Favoritenpunkten wesentlich höher. Schließlich können sich mehrere/viele Cacher ja nicht irren. Die Geschmäcker sind aber leider verschieden und spätestens nach der dritten magnetischen Verteilerdose reißt einen diese Versteckart halt nicht mehr wirklich vom Hocker. Manchmal steht man sogar am Cache und fragt sich allen Ernstes, ob der Owner die Favoritenpunkte in der Bucht geschossen hat.
Geschossen werden auch dutzende Bilder und natürlich zieren diese dann die Logs. Da die Favoritenpunkte aus o.g. Gründen für mich persönlich nicht immer aussagekräftig sind, schaue ich mir gerne die Bildergalerie an – was besonders bei Lost Places fast schon tödlich ist. Da werden selbstverständlich die Highlights der Location abgelichtet, man hat sich also mit einem Blick auf die Fotos schon vorab das ein oder andere Aha-Erlebnis selbst genommen… da hilft eigentlich nur extreme Vergesslichkeit, man lässt andere Cacher die Tour für sich planen oder verlässt sich auf Empfehlungen und schaut sich weder Bilder noch Logs, sondern nur das Listing an.
Ich habe noch einige Caches auf meiner To-Log-Bookmarkliste und einige davon schiebe ich schon seit mehr als einem Jahr vor mir her. Mal abgesehen dass meine Online-Log-Moral derzeit sowieso gegen Null tendiert, war ich von vielen Caches im Nachhinein doch etwas enttäuscht, bzw. hatte wesentlich mehr erwartet. Ohne zu große  Erwartungen angesichts der vielen Favoritenpunkte und den Blick in die Bildergalerie hätte ich mir selbst nicht schon vorab den Spaß genommen. Allerdings hätte ich dann vermutlich die ein oder andere Location wohl nie gesehen – hätte, wäre, wenn… ein Teufelskreis.
Letztendlich verkneife ich mir das Wort „enttäuscht“ im Log, denn der Owner ist in 99% der Fälle nicht Schuld an dem Umstand, dass ich mit einer zu großen Erwartungshaltung seinen Cache angegangen bin. Es gibt beinahe nichts enttäuschenderes wie ein „enttäuscht“ in einem Log zu seinem eigenen Cache, in den man Zeit und Geld investiert hat, um letztendlich Anderen etwas Freude zu bereiten.
Kein Wunder fragen sich einige Owner zu Recht: „Warum tue ich mir das überhaupt noch an?“

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Datum: Montag, 27. August 2012 0:40
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14 Kommentare

  1. 14

    v.a. frage ich mich als Owner: „FÜR WEN tue ich mir das überhaupt noch an?“

  2. 13

    Auch ich möchte dir zu deinen Ausführungen absolut beipflichten!
    Es gibt wohl nichts deprimierenderes für einen Owner als eine negative Stellungnahme in einem Log (ob nun berechtigt oder unberechtigt). Das sollte vor dem Absenden eines Logs wohl jedermann mal bedenken…

  3. 12

    Erfüllte und nicht erfüllte Erwartungen… Hmh, die kann es nur geben, wenn man vorher Erwartungen hat. Und die kann man wiederum nur dann bekommen, wenn man vorher detailliert weiß, was auf einen zukommt.

    Und da zeigt sich sowohl das Problem der hundertvierzigzeichenohneshifttasteundohnesatzzeichen-Generation, als auch das Problem der Spielregelkonformität.

    Die Verstecker schreiben Kurz-Listings – gerade bei den spannenden Dosen könnte ein Wort zu viel den Reviewer des Mißtrauens seinem Namen gerecht werden lassen. Da schreibt man doch lieber „lasst euch überraschen“ statt sich Fragen auszusetzen, ob man denn den Eigentümer aller „Wege“ und „Orte“, die man so passiert um Erlaubnis gefragt hat und bedeckt das Ganze mit dem Mäntelchen der „Überraschung“.

    Auf der anderen Seite schreiben die meisten Sucher (& Finder) nur verdammt kurze Logs, so dass man auch da nicht immer erkennen kann, ob die Dose denn auch wirklich ins eigene Beuteschema passt – und nur in dem hat man Spaß.

    Es ist also verdammt schwierig, vor dem Suchen herauszufinden, ob die Dose ins eigene Beuteschema passt und ob eventuelle Erwartungen auch erfüllt werden können. Mit Favoritenpunkten ist es wie mit GCVote-Bewertungen: Sie geben der Durchschnitt eines vielfältigen Geschmacks an. Niemand sagt, dass mein eigener Geschmack damit irgendwas zu tun haben muss. Das kann in beide Richtungen voll danebenliegen – und wenn man keinen Text hat, an dem man sonst erahnen kann, worum es bei der Dose geht muss man sich überraschen lassen.

    Und Überraschungen sind nunmal nicht immer positiv. Ich bin für Jeden, der in einem Log schreibt, warum ihm die Dose wie gefallen hat dankbar. Die wenigsten Owner schreiben in ihre Listings (s.o.), was den Sucher erwartet, und so bleiben mir zum vorab aussieben nur anderer Leute Logs.

    Und auch wenn anderer Leute Erwartungen nicht erfüllt sein mögen, so können diese doch für mich genau das sein, was ich suche ? („total doof – ewig lange Strecken zu laufen“ in anderer Leute Logs heißt für mich „endlich mal wieder wandern ohne ständig aufs GPS schauen und stehenbleiben zu müssen“)

    Mehr aussagekräftige und begründete Kritiken (positive wie negative) in Logs, und Allen ist geholfen…

    chrysophylax.

  4. 11

    Tja, ich kann eigentlich nur sagen „Genau so geht’s mir auch“.
    Umgekehrt schaue ich lieber auf GCvote, das liegt seltener völlig daneben (selbst im Vergleich mit „%-FavPoints“.
    Bei GCV ist man ab 4,6 eigentlich immer auf der sicheren Seite, wenn einem denn der Cachetyp grundsätzlich zusagt (Knobeln, Klettern, Wandern oder was auch immer)
    Zumindest ist die Zahl der „gehypten Nieten“ dann sehr viel geringer. Habe mir zumindest schon häufiger gesagt hinterher: Hätte ich mal nicht von den Favouriten-Prozenten verleiten lassen, GCV hat mit 4,1 doch gesagt, dass hier nicht alles schön ist.

  5. 10

    Ja, heute läuft doch alles nur noch nach dem Motto:

    „Here we are now, entertain us
    I feel stupid and contagious…“

    …ist mir gerade zufällig so eingefallen ;)

    Wäre schön, wenn man als Owner Logs bewerten könnte :roll:

  6. 9

    thema favoritenpunkte:

    ich vergebe einen bei:

    a) geiler lostplace

    b) technische bastelei

    c) gutes rätsel(auch dann wenn die final-location „nur normal“ ist)

    d)geile location(z.b wasserfall im wald)

  7. 8

    Guter Beitrag denn mir geht es oft ähnlich, nicht weil der Cache schlecht ist, sondern weil meine Erwartungshaltung (noch schöner, noch toller …) völlig übertrieben ist. Mir hilft es dann immer mich zurück zu erinneren, was ein Großteil der Dosen, die ich finde ausmacht. Nämlich Nichts! Kleine Dose an unbedeutender Stelle. Das macht es mir dann wieder leicht, die Dose an besonderer Stelle, die Bastelarbeit oder die besondere Story zu würdigen.
    Also Owner wiederrum bin ich stolz wie Bolle über jeden Favoritenpunkt und mich ärgert es maßlos wenn jemand das Konzept von einem Cache nicht zu würdigen weiß. Sind aber meistens Cacher, welche eine gewisse Anzahl von Caches an einem Tag abspulen und dann geistig nicht mehr in der Lage sind, Highlights zu zuordnen.

  8. 7

    Tja, Favoritenpunkte. Auch ich habe mich bei dem einen oder andeen Cache schon gefragt, wieso er so viele hat. Aber das ist immer eine Frage des persönlichen Geschmacks.
    Viel unschöner als ehrliche Logs (warum soll man nicht enttäuscht sein dürfen und das auch schreiben) finde ich Logs in dieser Art:

    #462 om 11.47 uur, TFTC

    An der Sprache merkt man bereits, das sind unsere Cacherkollegen aus dem Nachbarland NL. Wenn diese in Rudeln ins Grenzgebiet einfallen und dann bestimmte Städte oder Regionen leercachen (zumindest die Tradis), dann ärgern mich als Owner solche Logs schon.

    Dafür habe ich mir nicht die Mühe gemacht, einen Ort auszusuchen, ein Listing anzulegen und eine Dose zu verstecken.

    Wie man an diesem Beispiel merkt, man
    kann es nicht nur nicht jedem Cacher sondern auch nicht jedem Owner recht machen :-?

    BbiW

  9. 6

    kann ich nur zustimmen…. :) :) :)

    ich hatte nach „ÖLAV“ auch probleme mit guten caches,da ich alles folgende(und da waren auch geile dabei!!!) am Ölav gemessen habe…

    dieses jahr hab ich den „schatz der ulmer“ gemacht….wieder so ein hammergeiler cache und nun messe ich(unbewusst) die geilen cache am ölav+schatz der ulmer…..

  10. 5

    Ah, bin ich doch nicht der einzige, der von Caches mit vielen Favoritenpunkten hin und wieder „enttäuscht“ ist? Auch wenn’s dieses Wort nicht ganz trifft, aber grade deswegen spricht mir der Artikel aus der Seele.

    Interessant finde ich übrigens auch noch die Beobachtung, dass Caches mit sehr vielen Favoritenpunkten in wenige Kathegorien einteilen lassen: Technische Spielereien, Lost Places und Nachtcaches sind schon mal drei davon, wenn nicht sogar die drei wichtigsten.

    Andere wunderschöne Caches, die auch viel Lob in den Logs bekommen, „stagnieren“ bei eins, zwei Dutzend Favoritenpunkten.

    Warum ist das so? Herdentrieb? Schwarm-Intelligenz? Selbstbeschleunigendes Phänomen?

    Anyway: Favoritenpunkte sind ein kleiner Anhaltspunkt – aber zur Auswahl einer interessanten Tour nur einer unter ganz vielen und immer mehr – zumindest bei mir ein untergeordneter.

  11. 4

    Das kann ich voll und ganz unterschreiben!
    Sicherlich gibt es immer mehr Caches, die Powertrailmäßig in die Gegend gerotzt wurden. Aber das Hauptproblem ist wohl die eigene Erwartungshaltung, die spätestens ab der 4 stelligeN Fundzahl nur noch ganz selten eine Überraschung an einer Dose offenbart.

    Da muss man sich als Cacher wirklich einmal hinterfragen.

  12. 3

    Man könnte ja im Log ganz einfach mal schreiben was einem GUT gefallen hat. Das soll angeblich sehr viel motivierender sein als Gemecker :)

  13. 2

    Gute Frage: „Warum tut man sich das als Owner an ?“
    Hab ich mich neulich auch gefragt… :-?
    Aber zwischen dem einen oder anderen „TFTC-Log“ oder dem „ganz nett-Log“ ist doch immer wieder ein Log dabei, der einen Owner erfreut und bei dem man merkt, dass man doch irgendwo irgendwie irgendjemand eine Freude gemacht hat ! :girl:

  14. 1

    So isses. Lasst den Cache doch einfach mal Cache sein und guckt Euch nur die Gegend an ohne Punkte zu machen, die Listings nur als Serviervorschlag. Geht auch.