Vor dem Auslegen ins Rathaus!

Geocache - Genehmigt/AbgelehntDie Stadt Mühlheim am Main setzt auf Verhaltensregeln statt Verbote, damit Geocaching nur Freude und keinen Ärger bereitet. Da das offensichtlich nicht ausreicht, soll man vor dem Auslegen noch den Weg zum Rathaus bestreiten*.

„Geocaching in Tabu-Ecken – Wenn die Schnitzeljagd in streng geschützte Natur führt“ lautet die Überschrift des Zeitungsartikels in der Onlineausgabe der Oberhessischen Presse.

Damit Geocaching nur Freude bereitet und nicht Ärger, versucht die Stadt die „Verhaltensregeln“ für diese Art moderne Schnitzeljagd in die Köpfe ihrer wachsenden Akteursschar zu pflanzen.

Quelle: Zeitungsartikel

Bei den Verhaltensregeln geht es um eben jene Punkte, die jedem Owner eigentlich bekannt sein sollten… eigentlich:

„…
Solche Lebensräume und geschützten Biotope dürfen abseits der Wege nicht betreten werden“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Querfeldeinlaufen sei zu vermeiden. Und innerhalb von Natur- und Vogelschutzgebieten sei das Anlegen von Caches sowieso nicht gestattet. Zudem sei auch im Wald das nächtliche Suchen der Verstecke, das sogenannte Nacht-Caching, abseits von Wegen verboten, um eine Störung von Wildtieren, die Behinderung der Jagd sowie die Gefährdung von Menschen durch die Jagd zu vermeiden. Ein Tabu sei aus Gründen des Fledermaus- und des Vogelschutzes auch, in Fels- oder Baumhöhlen und in der Nähe von Nistkästen und Horstbäumen Dinge zu deponieren.

Quelle: Zeitungsartikel

Trotz der Regeln – die eigentlich jedem Geocacher klar sein sollten – gibt es Owner und Cacher, die sich offensichtlich nicht daran halten… sonst würde die Stadt ja keine Verhaltensregeln aufstellen müssen. Entsprechend darf man sich nun vor dem Auslegen eines Caches im Stadtwald und auf öffentlichen Freiflächen der Stadt Mühlheim zur Abstimmung mit dem Rathaus in Verbindung setzen.

Erste Stadträtin und Umweltdezernentin Gudrun Monat setzt also auf Einsicht statt auf den Einsatz der in der Naturschutz-, Wald- und Jagdgesetzgebung geschnitzte Keule. Sprich: Geocaching-Standorte im Stadtwald oder auf anderen öffentlichen Freiflächen seien im Vorfeld mit dem Sachgebiet Umwelt und Freiraum im Rathaus unter 06108/601-812 abzustimmen. Und in den Außenbereichen seien gegebenenfalls auch die Naturschutzbehörden zu fragen.

Quelle: Zeitungsartikel

Keine Frage, ein solches Vorgehen und Angebot seitens der Stadt ist löblich, auf jeden Fall besser als direkt Verbote auszusprechen.
Bleibt nur eine Frage: Wayne – Wayne interessierts?
Vermutlich wird, wenn die Reviewer in der Ecke weiter ohne explizite Genehmigung Caches veröffentlichen, vielleicht irgendwann aus dem Aufstellen von Verhaltensregeln ein Verbot zum Auslegen von Caches, bzw. ein generelles Verbot zum Geocaching in den betroffenen Gebieten, wie auch immer man letzteres dann umsetzen oder durchsetzen möchte. Denn Selbstkontrolle ist beim Geocaching gleichbedeutend mit den Begriffen Blockwart, Nestbeschmutzer, Spielverderber und anderen Nettigkeiten. Solange hier kein grundsätzliches Umdenken stattfindet und man eben jene schwarzen Schafe – jetzt hör aber auf, das sind doch wirklich immer nur die Anderen – noch für ihre Kreativität lobt, solange wird man weiter das eigene Fehlverhalten mit von Dritten aufgestellten Verhaltensregeln öffentlich um die Ohren gehauen bekommen – was für eine Klatsche für das ach so naturverbundene Hobby Geocaching – und man darf sich am Ende auch nicht über Verbote ärgern, auch wenn mancherorts kurzzeitig über das Ziel hinausgeschossen und am Ende wieder zurückgerudert wird.
Heissa, nach uns die Sintflut!

Am Ende stellt sich die Frage, ob man wirklich wegen jeder kleinen Dose in einer Baumhöhle ein Fass aufmachen muss oder soll… da bin selbst ich als kritischer Betrachter gespalten. Würde mich interessieren was Groundspeak hierzu sagt, aber die sind Erstens ja viel zu weit weg und Zweitens sowieso viel zu beschäftigt mit ihren Piratenspielchen, Goldmünzen und der Jagd nach Souvenirs. Smilie by GreenSmilies.com

Nachdenkliche Grüße

* Der Behördengang kann auch telefonisch erledigt werden, sofern man dort mit Koordinaten was anfangen kann oder alternativ genug Zeit hat, sich die Lage des Caches anderweitig erklären zu lassen: „Nein, nicht am zweiten Baum links, sondern am Dritten und dann am Zweiten rechts. Das ist doch ganz einfach, warum verstehen Sie das nicht?“

Autor:
Datum: Donnerstag, 3. August 2017 11:57
Trackback: Trackback-URL Themengebiet: Allgemein

Feed zum Beitrag: RSS 2.0 Kommentare und Pings geschlossen.

4 Kommentare

  1. 4

    Als Mühlheimer kenne ich alle Caches im Gebiet. Es gibt keine, die weit von den Wegen weg sind. Außer zwei, die in sogenannten Ruckeschneisen sich befinden. Da haben die Waldbesitzer den Wald selbst mit schweren Geräten kaputt gemacht. Im Naturschutzgebiet gibt es nur einen Cache direkt an einer Brücke. Hier muss nicht einmal der Weg verlassen werden. Die Stadtverwaltung insbesonere Frau Monat hat keine Ahnung von Cachen, macht aber stark auf Populismus. Nichts gegen Fluglärm, aber gegen Cacher. So sind die Grünen.

  2. 3

    Rein theoretisch müsste auch für fast jedes Event das unter freiem Himmel stattfindet, laut Versammlungsgesetz eine Genehmigung beantragt werden… kräht auch kein Schwein nach. Ist hier in D alles ein bisschen engstirnig hier…

  3. 2

    Regeln über Regeln, nein, ein T5er ist was total Anderes. Da geht es um die Besteigung eines Baumes, Laterne….. Sind die Neu-Cacher wirklich so doof oder kindisch, dass jeder Mist geprüft werden muss?

    Ja, dann macht weiter so! Aber ohne Mich!

  4. 1

    Warum nicht, als Owner der nur T5er hat ist das ganz normal das ich für jeden Baum, Brücke oder Turm eine Erlaubnis vom Besitzer brauche. Vielleicht hört das dann mit Leitplanken- und Angelcaches auf.
    Gleiches Recht für alle, oder?