Geocacher verklagt Jäger
In den vergangenen Jahren standen immer wieder Geocacher vor Gericht. Ob uneinsichtiger Hausfriedensbruch, Hehlerei* oder Beleidigung**, berechtigt oder nicht. Dass einmal ein Cacher jemand anderen wegen seines Caches verklagt hat, ist mir bis heute morgen neu gewesen.
Während immer mehr Geocacher immer mehr Dosen im Wald verstecken, finden zwangsläufig immer mehr Jäger diese Schätze und können oft nichts damit anfangen. Die tollen, englischsprachigen Aufkleber, sofern denn überhaupt irgendeine Kennzeichnung verwendet wird, bringen den ein oder anderen, wenig internetaffinen Jäger nicht wirklich weiter. Was macht man also mit dem Teil? Richtig, man legt das Ding an den Wegrand, es könnte ja jemand verloren haben. Wenn die Kiste zwei Tage später immer noch als Unrat im Wald steht, kann vielleicht das Fundbüro weiterhelfen.
Mit der modernen Form der Schnitzeljagd, dem „Geocaching“, mussten sich die Zivilrichter ebenfalls beschäftigen. So hatten die Organisatoren der Schatzsuche eine Truhe mit netten Kleinigkeiten im Wald bei Heidelberg versteckt und die Koordinaten im Internet veröffentlicht, so dass sich die Spieler auf die Suche machen konnten. In der Zwischenzeit hatte aber ein Jäger die Kiste entdeckt und an den Wegesrand gestellt. „Da sie dort nach zwei Tagen immer noch stand, brachte der Mann die Truhe ins Fundbüro“, erzählt Kretz.
Quelle: morgenweb
So oder so ähnlich dürfte es bereits in der Vergangenheit mit einigen Dosen abgelaufen sein und die Finder werden sich vermutlich auch in der Zukunft noch so verhalten. Keine Frage, egal ob aufwändig gebastelt oder nicht, es ist ärgerlich für einen Owner, wenn wieder einmal ein Cache verschwindet. Selbstverständlich ist der Ärger umso größer, je mehr Geld in die Umsetzung des Caches geflossen ist. In Heidelberg scheint sich jemand wirklich verdammt viel Mühe gemacht zu haben…
Da der Schatz samt Kiste bei der Aktion aber völlig zerstört worden war, habe die Veranstalterin der Schnitzeljagd 1500 Euro Schadenersatz von dem Waidmann gefordert. „Sie nannte einen Materialwert von 700 Euro und betonte, dass ihr Mann 100 Stunden Arbeit in das Herstellen der Kiste investiert hatte“, so Kretz.
Quelle: morgenweb
1500 Euro Schadensersatz?!?
Da fällt mir eigentlich nur eines ein:
Macht ihr den Scheißdreck, weil ihr blöd seid? Oder hat der Scheißdreck euch erst blöd gemacht?
Quelle: Video
100 Stunden Arbeit, 700 Euro Materialwert und die Kiste wird einfach in den Wald geworfen? Manche Owner haben entweder zu viel Geld oder sind sich nicht der Tatsache bewusst, dass jeder x-beliebige Muggel, der das Zeug findet, mitnehmen, kaputtschlagen oder vollkoten*** kann. Ich gehe mal davon aus, dass man angesichts eines möglichen Geldregens die Zahlen etwas geschönt hat und vielleicht nur 100 Euro und 20 Stunden Arbeit hineingesteckt wurden. Wenn man aber im Vergleich zu den gemeinen Filmdosenwerfern einen derart hohen Aufwand treibt um den Geocachern etwas zu bieten, dann sollte man doch zumindest den Grundstückseigentümer und den Jäger/Förster davon in Kenntnis setzen (sprich um Erlaubnis bitten) und das Kunstwerk mit den Kontaktdaten (nicht nur E-Mail, sondern vollständige Adresse und Telefonnummer) versehen.
Denn sonst braucht man sich nicht wundern, wenn man am Ende leer ausgeht.
Da die Klägerin dem Jäger aber nicht nachweisen konnte, dass er die Kiste und ihren Inhalt tatsächlich zerstört hatte, sei sie vor Gericht leer ausgegangen (Aktenz.: 30 C 51/11).
Quelle: morgenweb
Gehen wir mal davon aus, dass der Jäger sehr wohl die Owner hätte kontaktieren können und den quasi vergoldeten Cache mit Absicht kaputt gemacht hat… wen würde diese Reaktion angesichts der zum Teil hitzig geführten Diskussionen zwischen Jägern und Geocachern, der Stimmungsmache in Geocacher- und Jägerforen oder der „Wir dürfen das“-, „Scheiß drauf“- und „Nach uns die Sintflut“-Mentalität mancher Geocacher heutzutage noch wundern?
Vielen Dank an den unbekannten Owner, dass es damit einen weiteren Jäger gibt, der nicht gut auf Geocacher zu sprechen ist.
* Verfahren eingestellt, Owner darf Kasten behalten
** Quelle: Geoclub (leider gelöscht worden)
*** Hat es alles schon gegeben
Bildquelle: wikimedia.org
Donnerstag, 5. Mai 2016 11:53
[…] mit einem (Geocacher im Tarnfleck- )Event auf den Sack geht oder müsste am Ende nicht noch den Jäger auf Schadensersatz verklagen. Es ist ein Spiel und wir sind trotz aller Ver- und Gebote lediglich Gast in der Natur, […]
Freitag, 22. März 2013 15:06
[…] Anfang Februar hatte ich über die Klage eines Geocachers gegen einen Jäger berichtet, der einen 1500 Euro teuren Geocache scheinbar mutwillig zerstört hat. In zweiter […]
Freitag, 22. März 2013 11:40
Ergebnis: 1114,84 Euro Schadensersatz für den Owner. Siehe „Die Verwahrpflicht des Finders„
Montag, 25. Februar 2013 1:11
Ich möchte bitte den Cachecontainer sehen, der 700€ Materialkosten und viele Arbeitsstunden gekostet hat.
Mittwoch, 13. Februar 2013 20:30
[…] * Geocacher verklagt Jäger – Richtig gelesen. Einem Geocacher ist sein Cache abhanden gekommen. Und den hätte er gerne vom Jäger ersetzt bekommen. […]
Montag, 11. Februar 2013 11:49
Ich hab da ein Deja Vu, das war allerdings im hessischen Odenwald bei Erbach. Die „Dose“ wurde allerdings schon Juni 2010 zerstört.
Falls es aber das selbe Ereignis sein sollte, sind 1500 EUR als Streitwert sicher nicht zu tief angesetzt. Auch dass es in diesem Fall zu einem Rechtsstreit kommt, wundert mich nicht.
Samstag, 9. Februar 2013 21:48
Wie immer wird die Wahrheit in der Mitte liegen.
Warum holt der Owner keine Genehmigung ein?
UND
Warum muß man als Jäger alles zerstören was man findet?
Denn nur weil die Dose im Wald liegt, bleibt sie doch Eigentum des Owners, da er ja weiterhin ein Interesse an dieser Dose hat. Das sollte er als Anwalt wissen. Aber manche Jäger benehmen sich als ob ihnen der Wald gehört. Ja, uns Cachern gehört er auch nicht. Aber genau deshalb sollte doch ein toleranes Miteinander möglich sein.
Die Schuld immer nur bei den Cachern zu suchen ist eine sehr einseitige Betrachtungsweise.
Samstag, 9. Februar 2013 20:01
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole:
Ich schalte keine anonymen Kommentare frei!
Bevor also E-Mailadressen alà icke@web.de oder keineangabe@web.de verwendet werden, empfehle ich diese Lektüre: http://jr849.de/allgemein/zensur-bei-jr849/
Danke
Samstag, 9. Februar 2013 15:34
Was soll man dazu noch sagen, wenn vorher schon klar war, das dort keine Dosen gewünscht sind, warum bleibt man nicht einfach dort weg?
Wenn ich so einen Aufwand treibe, warum frage ich dann nicht einfach den Grundstücksbesitzer, ansonsten muss ich doch damit rechnen, das meine Dose gemuggelt wird und danach noch ein Gerichtsverfahren anzustrengen…
Samstag, 9. Februar 2013 13:28
Hi,
dieser Jäger hat sich im Vorfeld aber auch schon extrem „wie die Axt im Walde“ verhalten. Nicht erst nach dem Verfahren gegen ihn.
Zudem ist er, nach meinem Kenntnisstand, selbst Rechtsanwalt und dürfte somit auch mit dem Internet umgehen können. Außerdem hätte ihm bewusst sein müssen was er tut.
Wir erfahren durch den Morgenweb Beitrag leider nur die halbe Geschichte. Was noch alles gelaufen ist, was nicht verhandelt wurde, kann nur die Klägerin erzählen.
ICH bin der Meinung, wenn man erwachsen miteinander umgeht und Toleranz sowie Rücksicht übt, kommt es nicht so weit wie hier.
Aber wenn es Menschen gibt, die sich SO verhalten wie dieser Jäger, dann sollte man auch das Recht haben, sich zu wehren.
Wenn wir Geocacher immer nur klein beigeben und kuschen, die Jäger immer „Gewinnen“ und nie eins aufn Deckel bekommen, wird sich deren Verhalten nie ändern.
700 Euro sind übrigens schnell verbastelt. Die Caches der Kläger sind sehr aufwändig und extrem geil gemacht. So dass jeder Depp auf den ersten Blick erkennt, dass es sich um keinen Müll handelt und man schon aus Respekt vor der Arbeit, es nicht zerstören sollte sondern mit dem Owner Kontakt aufnehmen sollte.
Sicher ein Ausnahmefall der hier passiert ist, aber auch diese gibt es.
Samstag, 9. Februar 2013 13:15
Mein Multi „Ähniggma“ hat kpl. ca. 600 Eier verschlungen, die Arbeitsstunden hab ich nicht gezählt. Ich find die Zahlen einigermaßen realistisch. dgumg-caches dürften auch in dem Dreh liegen.
Und… wenn Ähniggma tot is isse halt tot, schad dann aber überbewerten werd ich das nicht. Viele hatten vielleicht auch ihren Spaß an diesem Multi und das ist das Wichtigste. Ich hätte auch nen Leitplanken-shit verstecken können – aber macht dann noch Geocaching Spaß? Mir nich
Ich würd aber, da der Multi schon ne ganze Weile überlebt hat, keine Klage bei Verlust einreichen, noch mehr Öl ins Feuer schütten muss ja nich sein!
Außerdem: Wenn sich mehr als 50% der Finder über Ähniggma gefreut haben, war der Bau nicht umsonst. , letztendlich hat der Bau auch Spaß gemacht und es war klasse, den Cache-Container das erste Mal funktionieren zu sehen.