Nachhaltigkeit beim Geocaching?

NachhaltigkeitFast zwei Jahre ist es her, da schob Groundspeak die Main-Paddelserie aus Gründen des Naturschutzes ins Archiv. Der Artikel damals hatte den Titel „Zu wissen, wann genug ist…“ – gelernt haben wir nichts daraus, auch heutzutage wird das Ufer noch mit Dosen vollgeschissen und vom Reviewer durchgewunken.

Angedacht waren wohl 100 Dosen auf 30km Fluss, am Ende sind es bei der Serie „Paddeln bis zum Umfallen“ – vermutlich durch Abstandskonflikte o.ä. – nur 79 93* Caches geworden: 42 56* Wherigos und 37 Letterboxen. Dass der Owner, der laut Profil schon „ewig geocachen geht“, recht wenig Ahnung hat, braucht man sich dabei noch nicht einmal aus den Fingern saugen:

Falls Ihr Euch fragt: Warum nur Letterboxen und Wherigos und keine Tradis?
Meine Antwort: Darum! Eigentlich wollte ich APEs machen – geht aber komischerweise nicht;-)

Quelle: Listing von Cache 00

Sollte man hier als verantwortungsbewusster Reviewer und Geocacher mit einem „Halt, so geht das nicht“ nicht die Hand heben, gemeinsam versuchen eine Lösung zu finden und so zumindest heute schon einen kleinen Beitrag zur Nachhaltigkeit beim Geocaching leisten?
Aber was hat Geocaching überhaupt mit Nachhaltigkeit oder einer nachhaltigen Entwicklung zu tun? Das ist doch bestimmt etwas, wo die Plattform dafür Sorge tragen und schauen sollte, dass das Geocaching nicht völlig aus dem Ruder läuft.

Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die gewährt, dass künftige Generationen nicht schlechter gestellt sind, ihre Bedürfnisse zu befriedigen als gegenwärtig lebende.

Quelle: Lexikon der Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit – Ein Begriff, der einem seit Jahren immer häufiger begegnet und der in den Fällen, in denen man nicht unmittelbar betroffen ist oder der Grund offensichtlich auf der Hand liegt, meist breites Verständnis hervorruft. Wenn man dadurch allerdings Einschränkungen erfährt, ist die Ablehnung garantiert. Beim Geocaching findet man den Begriff nicht, mir ist er zumindest in den letzten 13 Jahre nicht begegnet. Höher, schneller, weiter, das ist seit Jahren der passendere Grundsatz… Groundspeak findet es geil und wird einen Scheiß tun sich einzumischen, man verdient schließlich gut daran, man muss Mitarbeiter bezahlen und Mäuler stopfen. Die Geocacher finden es auch geil, die Statistik ist der Anreiz, die Punkte die Befriedigung… und Owner werden für ihr geniales Statistikwerk ordentlich gebauchpinselt. Dass wir mit damit anecken könnten, die Natur beeinträchtigen und völlig ohne Rücksicht auf Verluste unserem Hobby fröhnen… WAYNE?

Immerhin einen Geocacher hat die Serie beschäftigt:

Ich habe dabei große Bedenken bezüglich Naturschutz. Paddelboote im direkten Uferbereich verursachen Schäden an der Vegetation, stören brütende Wasservögel und andere Tiere. Zudem schädigen sie den Laich von Fischen.

Ein paar wenige Dosen entlang dieser Strecke an geeigneten Stellen wären sicher nicht störend. Aber diese riesige Menge an Caches, die aufgrund der vielen Statistikpunkte sehr viele Cacher anziehen wird, kann der Natur und dem Ruf unseres Hobbys Schaden zufügen.

Ich bin entsetzt darüber, dass so eine Serie bedenkenlos veröffentlicht werden konnte. Selbst die Anbieter von Kanutouren raten dazu, in der Flussmitte zu fahren, um die Tiere und die Vegetation im Uferbereich nicht zu stören. Das wird doch ad absurdum geführt, wenn die Cacher alle 200 Meter am Ufer herumpaddeln und ihre Dose suchen.

Ich habe den Reviewer, der diese Serie veröffentlicht hat, schon angeschrieben mit der Bitte um eine neue Beurteilung der Caches bezüglich Naturschutz usw. Große Hoffnung habe ich zwar nicht, dass es bei ihm ein Umdenken bewirken kann. Aber ich habe es dann zumindest versucht.

Quelle: E-Mail eines Geocachers an mich

Ich würde mir bei solchen, wenig nachhaltigen, vermutlich über kurz oder lang sogar für das Hobby schädlichen und sowas von überhaupt nicht weitsichtigen Aktionen nicht nur eine E-Mail eines einzelnen Geocachers an einen machtlosen Blogger wünschen, sondern die breite Unterstützung der Geocacher, der Reviewer und nicht zuletzt von Groundspeak… aber ich werde wohl zuschauen müssen wie der Karren Geocaching eines Tages gegen die Wand fährt – und irgendwie hoffe ich es insgeheim sogar, denn ohne einen großen Knall wird Sitting Bull in Übersee einen feuchten Scheiß dagegen tun das Hobby vor uns selbst zu schützen oder den Reviewern gar (wieder) irgendetwas in die Hand zu geben, um dieser Entwicklung zumindest ansatzweise entgegenwirken zu können.

Man mag mir meine Wortwahl an der ein oder anderen Stelle verzeihen, aber diese Rücksichtslosigkeit und die eigene Machtlosigkeit entmutigt mich wirklich zutiefst. :verzweifelt:

Vielen Dank an Oli für die Mail

* Nachtrag: Der Kumpelaccount war auch noch beteiligt.

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Datum: Sonntag, 9. Dezember 2018 16:06
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19 Kommentare

  1. 19

    […] bis man sich vielleicht nicht nur in der Community, sondern auch bei Groundspeak die Frage nach der Nachhaltigkeit beim Geocaching […]

  2. 18

    […] von Nordlichtern, die dazu gerne sehr weite Anfahrtswege in Kauf nehmen, betagetesteten Paddelserie die Frage nach der Nachhaltigkeit beim Geocaching. Das hat den Fokus auf diese Sinnfrei-Statistik-Runde gelenkt und auf weiteren Druck der Community […]

  3. Jochen (frostengel)
    Sonntag, 13. Januar 2019 13:22
    17

    Hallo JR,

    du kannst den Artikel updaten:

    Die Serie wurde nicht nur komplett vom Headquarter archiviert, sondern gleichzeitig auch alle Fundlogs gelöscht. (Das finde ich für diejenigen, die hier ernsthaft und möglichst naturschonend gepaddelt und gecacht haben, übrigens nicht so toll, aber sei es drum.)
    Zumindest der Account eines der bekannten Schummelcacher (der mit dem Fisch im Nicknamen) ist temporär gesperrt worden – sie sollten den Account allerdings dauerhaft sperren oder zumindest den Fundzähler auf Null zurücksetzen, sonst sitzt er seine Sperre ab und macht anschließend gleich weiter so (zwischendurch auch, kann man ja alles nachloggen).

    Hier hat sich also tatsächlich etwas getan.

    Herzliche Grüße
    Jochen

    PS: Wieso scheinen eigentlich alle außer mir zu wissen, wer hinter „ImtWa“ steckt? ;-)

  4. 16

    […] am 9.12.18 hat JR849 die Geschichte unter der Überschrift “Nachhaltigkeit beim Geocaching” in seinem Blog thematisiert und einen Tag später gab es die erste Forderung nach […]

  5. 15

    Also mein persönlicher Favorit zum Thema „geocaching und brütende Vögel“ ist ja der hier.
    Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher ob ich das richtig verstanden habe (so völlig schmerzbefreit kann doch kein normaler Mensch sein), aber ich lese das als: „Dose schwamm im Bach – sieht aus als hätten im Versteck Vögel gebrütet, ich hab das Nistmaterial mal rausgeschmissen und die Dose wieder an ihren Platz gelegt damit da in Zukunft keine Vögel mehr kommen.“

    Sachen gibt’s…. :o 8O :-? :cry:

    chrysophylax.de

  6. 14

    Selbst wenn die Serie jetzt archiviert wird, hat sie doch ihr Ziel erreicht. Die ganzen Oberbetrüger haben geloggt, der Gummipunkt ist somit gesichert, auch wenn sie vermutlich gar nicht vor Ort waren, wie bei mehr als 50% ihrer geloggten Caches.
    Wenn Groundspeak da wirklich Durchgreifen will, hilft nur retracten!

  7. 13

    Die ersten Dosen sind bereits archiviert, die ganze Serie vom Reviewer im Moment deaktiviert.

  8. 12

    Jetzt muß ich hier mich auch mal bei Wort melden. Ja, ich verdiene ein Teil meines Geldes damit das ich Paddelguide auf dem Neckar bin. Und ja, ich geh geocachen… aber habe bis jetzt ca 20 Dosen der angesprochenen Serie erpaddelt und muß sagen das schon jetzt 6 Stück nicht gehen! Das krasseste was es dazu sagen gibt ist das bei einer Dose kein 70cm dahinter ein Vogelnest gibt!! Wenn Ihr das als „Naturschonendes Cachen bezeichnet“ dann seit Ihr einfach falsch. Hier steht der Mensch bzw das Ego mal wieder über den Tieren. Ich habe diese und auch andere Dosen schon als Fragwürdig eingereicht. Auch wenn ich hier als Spielverderber gelte… es ist mir egal was die anderen Denken. Solche Dosen sind ein absoluten „geht gar nicht“. Eine andere Dose liegt bzw hängt ca 2m neben ein paar Eisvogel-Löchern… ob de bewohnt sind, kann ich leider nicht sagen…. Ein Zacher meinte „Es ist keine Naturschutzzone, dann ist`s doch erlaubt“… „Alter-bleib zuhause, Du hast keinen schimmer was auf dem Neckar abgeht“.
    Ich überlege ernsthaft ob ich ein paar Bekannte wie NaBu oder Neckarguids mal anfrage was die davon halten, und was dort an Flora und Fauna lebt… Wäre ja mal interessant… abgesehen davon die hälfte oder ein drittel der Dosen hätte sicherlich auch gereicht… Sicherlich kann man hier auch mal ein Event organisieren mit einem Vortrag „Naturverträgliches Gecoachten!“

    Zu der Fraktion mit dem Punkte sammeln… also ich habe ein paar Logbücher fotografiert und die Herren mal angeschrieben… „Einer war angebliche BETA-Tester“, ok, von mir aus… aber warum schreibt er dann nicht seinen Namen ins Logbuch? Der Andere hat sich leider bis jetzt nicht gemeldet… schade… ist auch egal… wenn ich irgendwann mal mit diesen Leuten reden sollte sag ich den „Betrügern“ es gerne ins Gesicht. Um irgendwie stolz sagen zu können „ich hab 20-40-80000 Dosen!“ Heuchler… einer der sehr viele Dosen hat, macht es in meinen Augen richtig, er fotografiert sich immer an bzw in der Nähe der Dose, somit ist es eindeutig das er da war…

    Ich bin gespannt wie der Owner die Dosen warten will, wenn diese mal weg sind oder er Logbücher ersetzen muß… dann Wirt er auch „Buxtehude“ anreisen und das nochmals machen…. sehr Naturverträglich 🙂

    So jetzt hab ich meinen Frust dazu mal abgelassen… Danke euch

  9. 11

    Es ist auch hochinteressant zu sehen, dass die beiden Hauptprotagonisten (und T5-Oberbescheißer) des Bootscache-Desasters am Main keine Woche nach Veröffentlichung dieser Serie auch schon da waren. Was für ein Zufall, dass man gerade mal drei Wochen zuvor eine Bootskennnummer geholt hat. Das stinkt mal wieder zum Himmel.

  10. 10

    Wundert sich noch jemand über einen solchen Mist? :doh:
    Der Grundgedanke des Geocachings ist doch schon lange den Bach, äh den Neckar runter gegangen…

  11. 9

    Ich war schon mehrfach am Neckar mit dem Boot unterwegs und der Schaden durch Paddler ist im Vergleich zum Wellenschlag der großen Schiffe vernachlässigbar.
    Was ich aber nicht verstehe und auch nicht gut finde ist die schiere Menge.
    Aber es scheint attraktiv zu sein: die neue Obstsalat Reihe hat ca 40 Logs in 10 Tagen bekommen mit einer Quote von 70% Favoritenpunkte für den Bonus.

  12. 8

    Kann den Kommentaren von webmicha, D-Buddi und TB-Dose zustimmen. Hat mit GC nicht viel zu tun. Sinnbefreites Dosenlegen – Fakeaccount – Statistiktuning um jeden Preis. Schade, dass sich einer dafür hergibt, der sonst ansprechende Rätsel bastelt.

  13. 7

    Sehe hier auch absolut keine Problematik bei diesen Geocaches auf dem Neckar, denn dieser ist für uns alle da sowohl für die Hobbypadler wie auch für die Profi Kanuvereine etc. und mal ernsthaft: Wen soll es denn stören wenn man rechts und links hin und wieder anhält, denke hier kann in Flora und Fauna relativ wenig kaputt gemacht werden von einem Kanu, Schlauchboot etc. aus – wird hier mal wieder heißer gekocht wie der Braten eigentlich ist… zumindest meiner persönlichen Meinung nach 😕 ich freu mich schon sehr aufs Paddeln!

  14. 6

    Machtlos sind wir nicht, wir müssen uns nur zu Wort melden, und das tust du – JR849 – zum Glück immer noch. Es gibt nicht wenige Cacher die mit dieser weit verbreiteten Rücksichtslosigkeit nicht einverstanden sind. Leider drücken sie das nicht, oder nur hinter vorgehaltener Hand aus und deshalb ist es umso wichtiger, dass es Leute gibt die sich auch in der Öffentlichkeit kritisch äußern und auf Misstände aufmerksam machen.

  15. 5

    Der größte Unterschied zu früher ist eigentlich dass es den Leuten zumindest früher noch peinlich war so einen Unfug zu machen. Heute treten sie offen auf und das sogar in Rudeln, was wundert da noch dass ein Trump wählbar ist oder die AfD floriert, die Schwachköpfe übernehmen immer mehr und nachdenken ist out… Irgendwann kippt das vielleicht auch wieder oder es kommt was ganz Neues. Solange müssen wir halt damit leben das jeder der früher mit dem Kopf in der Schul-Toilette versenkt wurde nun alles dafür tut irgendwie bekannt zu werden, vermutlich in der Hoffnung GC-Millionär zu werden nachdem er gehört hat dass es bei YouTube auch funktioniert. Und so werden halt Massen-Caches abgeworfen, dümmliche jeden Tag Events begangen und bald fällt bestimmt noch jemandem noch Dümmeres ein, da kannst du ziemlich gewiss sein.

  16. 4

    Es ist einfach nur eine Zumüllung, die vorangegangenen Kommentare zeigen die Gleichgültigkeit und die reine Lust auf Gummipunkte.
    Aber bei der Masse an Neucachern verliert sich schnell der Grundgedanke des Geocaching – traurig

  17. 3

    Muss ich mich den vorherigen Kommentaren anschließen, sehe hier auch keinen Grund einen Reviewer oder Groundspeak einzubeziehen. Werde mir die Caches mal anschauen aber solche Paddelcacheserien gibt es auch woanders, und bei welchen Caches werden nicht irgendwie mal Tiere gestört… ich sehe hier kein Grund zur Unruhe und freue mich immer über neue Bootscaches!

  18. 2

    Du bist ein Cacher der ersten Jahre und gehst dem Hobby nicht mehr nach.
    Trotzdem beschäftigst du dich mit dem Thema.
    Aber nicht im positiven Sinne, viel gemotze um NICHTigkeiten.
    Alles hat seine Zeit und deine mit Geocaching ist anscheinend vorbei.
    Also motz nicht über den Wandel, du musst ja nicht cachen. Es gibt zigtausende andere Beschäftigungen, denen man in der Freizeit nachgehen kann…… :irre:

  19. 1

    Ich empfinde es als einen Beitrag zur Nachhaltigkeit eine solche Art von Serie zu legen. Gerade wenn man liest, dass es immer weniger neue Caches gibt. Und mal ehrlich, welcher Cache ist schon dem Naturschutz zuträglich? Dann dürfte keine Dose mehr gelegt werden. Von sehr vielen Cachern, die hier paddeln kann man bei den Logs der Dosen auch nicht sprechen.