10600 Euro, das Listing kostet extra!

Zu groß waren die Differenzen, zu gering die Bereitschaft zum Miteinander. Mit Geocaching Forever begann der Rauswurf der Geocacher mitsamt ihrem „Dosenmüll“ aus Altensteig, fortan war das Auslegen von Geocaches dort verboten.

Bereits kurze Zeit nachdem das cachende Volk mit Heckenscheren, Mistgabeln und Fackeln vertrieben wurde, entschied der von einer multiplen Persönlichkeitsstörung befallene Gemeinderat sich für das eigene Geschwätz ein paar Monate zuvor nicht mehr zu interessieren und Gelder für eine „professionelle“ Auslegung von Geocaches bereitzustellen. Nach fast drei Jahren – „gut Ding“ will scheinbar Weile haben – wurden nun die Tore für die verstoßenen Geocacher mit drei „grandiosen“ Multis wieder geöffnet… und die Geocacher freuten sich wie Honigkuchenpferde.

Traurig Traurig

Quelle: Note

Noch unverschämter gehts wohl kaum……

Quelle: NA-Log

Sowas ist doch peinlich!

Quelle: NA-Log

Das ganze hier ist ne riesen Schweinerei, die wir uns auf keinen Fall gefallen lassen sollten!

Quelle: Note

Auf der einen Seite verboten auf der anderen erinnert man sich nicht mehr daran – Was kümmert mich mein Gewäsch von gestern.

Quelle: NA-Log

Das Ihr euch net schämt…

Quelle: Note

Absolutes NO GO !

Quelle: NA-Log

Diesen (Alten)Steig will keiner laufen.

Quelle: NA-Log

Mit 42 NA-Logs und 21 Notes wurden die Caches innerhalb weniger Tage von Geocachern, die diesen Scherz nur für bedingt lustig halten, bedacht. Angegangen ist diese Dosen noch keiner, zumindest hat bis zur Sperrung der Listings durch einen Reviewer noch keiner geloggt. Sogar über die Landesgrenzen hinweg ist das kommerzgetriebene Altensteig mittlerweile bekannt… das hätte sich der Gemeinderat mit dem locker sitzenden Geldbeutel wohl nicht im Traum erhofft. Dabei hat doch das Kulturamt der Stadt die Auslegung durch Tour Konzept und die Veröffentlichung auf geocaching.com hochoffiziell genehmigt, ja quasi angeordnet! Wobei das wohl auch erst der Anfang ist, Nagold und Wildberg sollen noch folgen, zumindest wenn man der Liste der laufenden Projekte Glauben schenken mag. Vielleicht sollten Altensteig & Co lieber noch etwas tiefer in das Steuersäckel greifen, denn derart wortkargen Listings wird in Geocachingkreisen gerne mal Lieblosigkeit bescheinigt – zahlende Touristen lockt man damit sicher nicht an. :nein:

GC5KJYE

Quelle: GC5KJYE

Ich bin mir nicht ganz sicher wo die Schmerzgrenze der Community liegt, aber ich denke ab 20-30 Dosen auf engstem Raum könnte bei dem ein oder anderen der Zorn vielleicht nachlassen, ab 100-150 Dosen dürfte das Geocacherherz wieder hüpfen, dann könnte man auch weiterhin gänzlich auf die Beschreibung verzichten und Tour Konzept lässt sicher bei Mengenrabatt mit sich verhandeln… allerdings meckern dann wieder die Jäger… tja, „Die ich rief, die Geister, werd’ ich nun nicht los.“. :verzweifelt:
Das Kind liegt nun erneut im Brunnen und die Entscheidung diesmal bei Groundspeak. Allerdings wird sich hier der stets um Freundlichkeit bemühte Amerikaner schwer tun.

  • Entweder Seattle gibt seinen Segen zu dieser Art der Kommerzialisierung mit Monopol-Charakter und schlägt damit vermutlich nicht nur den ansässigen Geocachern vor den Kopf.
  • … oder die Caches werden von der Plattform verwiesen, wie einst die Geocacher aus Altensteig, was quasi jeden kommerziellen Cache per se in Frage stellen würde.
  • Es könnte natürlich auch sein, dass die Caches in einer GeoTour zusammengefasst werden und damit quasi die Absolution erhalten, es gibt ja schließlich schon einige Caches mit kommerziellem Hintergrund.

Sollte der erste oder der letzte Punkt meiner Liste der Möglichkeiten zutreffen, hoffe ich für Tour Konzept, dass sie Altensteig bei jeder notwendigen Wartung zur Ader lassen… und davon wird es, angesichts der vielen aufgebrachten Geocacher, vermutlich in kommender Zeit einige geben müssen.

Zu guter Letzt möchte ich noch Werner Koch vom Altensteiger Gemeinderat zitieren…

Dass die Macher von „Geocaching Forever“ vor dem Auslegen der Behälter nicht auf die Kommune zugegangen seien, ist für Gemeinderat Werner Koch ein „Unding und unanständig“.

Quelle: Geocaching soll Tourismus aufwerten
… und tausche in dieser Aussage lediglich ein paar Begrifflichkeiten aus:

Dass der Gemeinderat Altensteig vor dem Auslegen der Behälter nicht auf die Community zugegangen ist, ist für die Geocacher ein „Unding und unanständig“.

Vielleicht hätte man die rund 11000 Euro lieber in wirklich wichtige Dinge investiert, aber Werner Koch & Konsorten wollten ja unbedingt ein Stück vom goldenen Geocaching-Tourismus-Kuchen abhaben. Nun ist der Zug meines Erachtens abgefahren und das Geld sinnfrei verprasst. Ich für meinen Fall werde um Altensteig mit ihren teuer erkauften Geocaches einen Bogen machen, genauso wie um die ganzen anderen bezahlten Runden im Schwarzwald, egal wie dieser grandiose Schuss in den Ofen letztendlich ausgeht.
Bis zum nächsten Mal wenn es wieder heißt: „Von Geocachern für Geocacher“
„Von meinen Steuergeldern, für mehr Tourismus“ :2Cents:

Nachtrag 13.02.2015: Die Caches der Accounts TI_Altersteig und TI_Wildberg wurden heute auf gc.com archiviert. Mal sehen wo und wie sie wieder auftauchen… Ich könnte mir vorstellen, dass es auf opencaching.com so gut wie keine Gegenstimmen geben würde.

Tags » «

Autor:
Datum: Sonntag, 8. Februar 2015 9:35
Trackback: Trackback-URL Themengebiet: Allgemein

Feed zum Beitrag: RSS 2.0 Kommentare und Pings geschlossen.

11 Kommentare

  1. 11

    […] man 2011 die Werbejodler noch mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt hat und die Kommerzdosen noch mit NAs (damals vermutlich noch SBAs) in die Knie gezwungen wurden, ist man heute deutlich offener für Werbung und sei sie noch so plump verpackt. Da fährt ein […]

  2. 10

    […] wurden von Altensteig vermutlich mehr als 10600 Euro – und zwar direkt in den Sand. Anderweitig wurde erfolgreich auf Masse statt Klasse gesetzt, gerne auch mal auf Groundspeaks […]

  3. 9

    Schade, dass GS nicht mehr reagieren „konnte“ 8) … Aber die haben von Poitikern gelernt, die auch oftmals die Sachen einfach „aussitzen“.

    Naja, wie auch immer, vielleicht hat ein ortsansässiger Geocacher ja Zeit und Lust bei der nächsten öffentlichen Gemeinderatssitzung dieses Thema anzusprechen (ok – man macht sich damit sicher keine Freunde :P ). Aber es ist leider zu befürchten, dass niemand den Gemeinderäten die Leviten lesen wird. Deswegen freut es mich in dem Fall umso mehr, dass die Caches OHNE EINEN EINZIGEN FUND archiviert wurden. Denn das zeigt, dass „auf der anderen Seite“ jemand verstanden hat, dass da ein kapitaler Bock geschossen wurde (NEIN! Nehmt mir bitte nicht diese Illusion! Ich will einfach daran glauben :D )

  4. 8

    Jetzt wurde archiviert.

    Sowohl in Altensteig, als auch in Wildberg…es bleibt spannend…

  5. 7

    @Horrorheinz: Volkseigentum auf deutschem Boden wurde 1989 abgeschafft.
    Unsere Rechtsordnung kennt sowas nicht. Die Gemeinde ist nicht „das Volk“. Sie ist eine juristische Person des öffentlichen Rechts.

  6. 6

    Die Caches stehen doch insofern mit geocaching.com in Konflikt, weil sie in einem Gebiet veröffentlicht worden sind, in welchem ganz offiziell seit geraumer Zeit Geocaches nicht mehr gelegt werden dürfen, oder? Jeder Normaloowner, der dort einen Cache veröffentlichen möchte, würde abgewiesen.

    Entweder – oder. Entweder gibt es in einem Gebiet überhaupt keine Caches, weil sie von gesetzlichen Stellen verboten worden sind – oder es ist in dem Gebiet erlaubt, Caches zu legen, dann darf sie auch jeder legen. Was nicht angeht: dass die örtliche „Regierung“ erst alle Caches verbietet, und sich dann das Recht herausnimmt, selbst welche zu legen.

  7. 5

    Ich sehe es wie Mystphi; ich kann – ohne Ortskenntnis – keinen Grund erkennen, an dem die Caches mit den Guidelines in Konflikt stehen. Warum sollten sie also nicht frei geschaltet werden?

    Ich würde mich in Grund und Boden schämen, wenn ich bei meinen Caches (für die ich bisher noch kein Geld bekommen habe) so ein Listing abliefern würde!

    Ich hoffe wenigstens die Gemeinde hat bei den Verträgen gut verhandelt – ich habe aber Zweifel!

    Vielleicht wäre das jetzt aber eine Chance für die örtliche Community auf die Gemeinde zuzugehen und sich mit Ideen einzubringen ……

    Grüße aus der Pfalz

    Uwe aka UFausLD

  8. 4

    Also objektiv betrachtet sehe ich für Groundspeak eigentlich keinen Handlungsansatz. Es befindet sich keinerlei Werbung oder sonstige Hinweise auf Produkte oder Dienstleistungsbetriebe im „Listing“, und Geld braucht man auch nicht für den Cache bezahlen, ebensowenig mit irgendwelchen komerziellen Stellen interagieren. Es gibt also für Groundspeak keinerlei Grund, die Listings zu sperren. Dass die Ausarbeitung der Touren durch Dritte gegen Bezahlung erfolgte, spielt dabei doch keine Rolle. Einzig die Tatsache, dass die Gemeinde für die restlichen Cacher ein Cacheverbot ausgesprochen hat, könnte einen Angriffspunkt liefern. Aber auch das wird Groundspeak mit dem Hinweis, dass örtliche Gesetze zu respektieren sind, abtun. Und irgenwie könnte ich Groundspeak da sogar verstehen.

    Ob ein Boykott dieser Caches etwas bewirkt, bin ich mir auch nicht wirklich sicher. Die lokale Community ist zwar informiert, aber es werden Cacher von Auswärts kommen, die nichts von dieser Geschichte mitbekommen haben. Und entsprechende hinweisende Logeinträge lassen sich schneller löschen, als sie geschrieben sind. Allerdings könnte ich mir auch gut vorstellen, dass die Gesprächsbereitschaft der Gemeindevertreter durch diesen Schuss vor den Bug wieder etwas zugenommen hat und man zum Geocaching generell zu einer einvernehmlichen Lösung zurückfindet.

    Viele Grüße
    Gerald

  9. 3

    Ich geh mal davon aus, daß sich die Caches auf Gemeindegrund befanden. Der Grundstückseigentümer wollte keine Caches anderer Leute auf seinem Grund. Er wollte aber eigene Caches auf seinem Grund. Das ist sein Recht. Daher wird G$ wohl zustimmen.
    Daß die Gemeinde natürlich das Volk darstellt und diesem die Nutzung des Volksvermögens untersagt um mit Volksgeld eigene Caches zu legen, stellt in dieser Logik eine Unterschlagung dar. Nur halt nicht in unserer Rechtsordnung.
    Ich werde diesen Schrott auch nicht suchen und auch keine Dosen von subrosa, der ja für diverse kommerzielle Caches die Hand aufhält.

  10. 2

    Ich hab am Tag der Veröffentlichung mal gleich ne Mail an die Gemeinde geschrieben, mit dem Hinweis, dass das Listing unvollständig sei und man TourKonzept nochmals verständigen sollte. Bis jetzt hab ich noch keien Rückmeldung bekommen. Mal sehen…
    Grüße,
    Slini11

  11. 1

    Aus gegebenem Anlass hier noch einmal der Hinweis auf den Artikel Zensur bei JR849
    @naja mit der E-Mailadresse naja@denkdirwasaus.de: Vielen Dank für deinen durchaus lesenswerten Kommentar. Wenn du dir die Mühe nicht umsonst gemacht haben möchtest, melde dich bei mir. Ohne richtigen Namen oder korrekte E-Mailadresse wird jeder noch so kreative Beitrag leider nicht veröffentlicht. ;-)