Das Jahr 2009 – Ein Rückblick
Wow, wie schnell das Jahr doch wieder vergangen ist. Zwischen den Jahren ist wieder einmal etwas Zeit über die letzten 365 Tage Geocaching zu sinnieren, bevor man im neuen Jahr wieder wochenlang die falsche Jahreszahl in die Logbücher kritzelt und erst langsam den Umgang mit der „10“ schafft.
Der Umgang mit Caches und Cachern war gleich im jungen Jahr 2009 ein Thema. Da gab es Cacher, die hatten schon zu Beginn des Jahres ihre guten Vorsätze über Bord geworfen und sich ohne Rücksicht auf Verluste an die Dose und die Location gemacht. Doch auch die Cacher wurden nicht verschont und so manche Sockenpuppe vergriff sich im Ton.
Mit einem geschickten Griff in die Geldbeutel der Cacher steuerte Groundspeak schon früh mit Hilfe der PremiumMember-Geschenkefunktion der Wirtschaftskrise entgegen. Dabei wurde das Geld mehr in Goodies die keiner braucht und Bewertungsseiten für GPS-Geräte gesteckt, anstatt die Hardware ausfallsicher zu machen, weniger Cacher mit der Fehlerseite zu belästigen, oder gar die gesamte Seite mehrsprachig anzubieten. Da wurden lieber die zahlenden Mitglieder verbannt und Coins aus persönlichen Gründen des Seitenbetreibers gesperrt. Immerhin wurde die Lücke, die einem erlaubte Geocaches noch vor Veröffentlichung anzuschauen, gestopft. Während die Abstandsregel zu Bahngleisen gelockert wurde, war das Ende der Logbedingungen der Beginn des T5-Ehrenkodex und des Sissidenkens. Earthcaches werden, bzw. sollen, in Zukunft direkt bei GC.com eingestellt werden können und die Werbung wird scheinbar, seitens Groundspeak, in Sachen Garmin oder bei touristischer Absicht geduldet, wenn aber irgendwo ein Name eines Restaurants, eines Supermarktes oder gar ein Link zu Opencaching auftaucht ist das immer noch ein No-Go. Immerhin wird durch diverse Kommerzcaches die Cachequalität so mancher Gegend nach oben geschraubt.
Cachequalität, ein Wort, welches in diesem Jahr aus vielen Mündern zu hören war. Die Flut der lieblosen 0815-Caches schien mit COVO-LOCO einen Höhepunkt erreicht zu haben. Wo GC-Plus in ganzer Linie versagte, schnitt Cachejudge schon besser ab, doch erst GC-Vote wurde mit der Integration der Bewertungen in die Geocachingseite ein heißdiskutierter Erfolg. Aber auch Diskussionen änderten nichts an der Tatsache, dass die Kurzlogs in Mode gekommen sind und nicht mehr bei jedem Cache anhand der Logs darauf geschlossen werden kann, ob sich der Cache für einen persönlich lohnt. Der Log wird scheinbar mehr und mehr ein Mittel zum Zweck, bzw. zu den Punkten.
Die Statistik ist auch eines der Themen, neben der Spielplatzcachegeschichte, bei der im vergangenen Jahr so mancher Streit vom Zaun brach. Geopirat wurde, zum Neid so mancher Statistikcacher, von Landmaus verdrängt. Die leeren Felder in der Deutschlandstatistik vermehrten sich und manch einer wollte gar überhaupt nicht mehr loggen. Mehr und mehr Statistikbildchen zieren die Profile auf GC.com und die Visualisierung der Cacheentwicklung in Deutschland zeugt von immer mehr Dosen und natürlich auch Cachern.
Die steigende Anzahl an Cachern wird mitunter ein Problem bei regionalen Stammtischen und Events mit wenig Platz, manch einem findigen Event-Owner kam sogar die Idee mit einer Art Türsteher. Selbst das Salzburger Megaevent war irgendwann an der Kapazitätsgrenze, wobei eigentlich immer nur ein Bruchteil der Teilnehmer gemeinsam auf dem Eventgelände war und der Rest sowieso Haufen suchen war. Das Mega-Icon wird, wenn die Entwicklung so weiter geht, wohl irgendwann zum gängigen Event-Icon. Ich hoffe nur dass Geocaching nicht weiter in den Negativschlagzeilen auftaucht und die Probleme, die mit der steigenden Zahl an Cachern entstehen, sich nicht noch weiter steigern.
Während die Filmdosenpreise nicht nur stiegen, sondern, ausgehend von 8 Cent, nahezu explodierten, wurden sie an der einen Stelle mit wenig Interesse eingesammelt, an anderer Stelle wurden sie zur Freude der Statistiker ausgeworfen. Es hagelte an so mancher Ecke dutzende SBAs. Erstaunte FTFler standen mancherorts ohne Dose da, das Geocacher-Erkennungszeichen setzte sich zum Glück nicht durch, die Deutschen fielen in Österreich ein und wurden abgewehrt, auf Fledermäuse wurde gesch**sen und diverse Bömbchen wurden fachgerecht entsorgt. Wer nach all den Schandtaten noch dringend Geld brauchte verhökerte bei Ebay das geklauten Blech.
Coins, vor ein paar Jahren noch seltene Fundstücke, heutzutage massenhaft auf Events oder gar auf Webseiten zu discovern. Scheinbar der einzige Trade, der Cacheraugen noch glänzen lässt und eigentlich auch nur eine Art Statistik, wenn man so manches Profil betrachtet, nahezu eine Sucht. So ein Geokrety oder eine schnöde Karte ist im Vergleich dazu wie ein Nikotinpflaster, sie kann einfach nicht mithalten.
Halt gemacht hat auch so mancher Cacher nicht um an Finalkoordinaten zu kommen. Geohacking hört sich zwar nach etwas in der Richtung an, hatte aber mehr mit Lösen von Mysteries zu tun und ist entweder untergegangen oder überrascht uns irgendwann mit ganz, ganz vielen nützlichen Tools. Ob selbstgeschriebene Skripte um Finalkoordinaten zu erschleichen oder Finaldatenbanken, manche Cacher wollen scheinbar alles auf einen Tradi reduzieren, nach Möglichkeit direkt mit dem Auto bis zur Dose fahren und in manchen Fällen sogar noch auf die Beschriftung des Logbuchs verzichten.
Verzichten möchte ich nicht mehr auf so manchen interessanten und lustigen Blog. Die Anzahl der Blogs zum Thema Geocaching stieg in dem vergangenen Jahr rasant an, der Verlust der Cyberberries kann aber nicht so leicht weggesteckt werden. Im wilden Süden fehlt jetzt einfach der äußerst amüsante Audiopodcast.
Mit JR849 goes Video habe ich mich im Videopodcast versucht, allerdings bin ich in letzter Zeit nicht dazu gekommen weitere zu produzieren, einzig in diversen Making-Of-Artikeln kann man noch so manches Video anschauen.
Zu sehen bekommen habe ich dieses Jahr ungewöhnliche Logs und viele tolle Lost-Places, schöne Locations sind mir im Gedächtnis geblieben und viele LP-Eindrücke wurden in Form von Pixeln festgehalten. Die Entscheidung die Statistikdosen den Statistikern zu überlassen und auf die Punkte zu pfeiffen, hat mir gezeigt, dass man in der gleichen Zeit wesentlich mehr erleben kann als beim schnöden Filmdosenklopfen.
Erlebt habe ich beim Auslegen der Caches zusammen mit ScandinavianMagic auch so einiges. Beim Erkunden der Locations, Planen und Realisieren der Stages, Auslegen und Warten derselben. Diverse Zweifel, ob sich so ein Aufwand überhaupt lohnt, sind mir schon ab und zu gekommen. Die tollen Logs, die langen E-Mails und die begeisterten Kommentare in den Making-Of-Artikeln lassen aber jeden Zweifel schwinden. Dieser Lohn entschädigt die vielen Tage und Wochen, die in den größeren Projekten stecken, allemal. Vielen Dank für diese Ermutigungen, die uns dazu bringen, immer wieder neue Ideen umzusetzen und auch mehrfach den Lötkolben zu schwingen (zugegeben, es macht auch unheimlich Spaß!).
Danken will ich allen Ownern, der von mir im Jahr 2009 gefundenen Caches. Danken für die teilweise extreme Mühe, die ihr euch für Andere mit den schönen Caches gemacht habt und für die tollen Ideen die ihr umgesetzt habt. Ihr seid einfach Klasse!
Bedanken möchte ich mich auch bei meinen Lesern und bei allen die mit ihren Kommentaren ihre Meinung eingebracht haben. Vielen, vielen Dank!!
Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch und ein schönes und erfolgreiches Cacherjahr 2010.
Samstag, 16. Januar 2010 19:27
Ich mag Rückblicke, vielen Dank dafür.
Und mit den ganzen Links ist das Lesen eine schöne Samstagsbeschäftigung, wenn man gerade aus dem Wald zurückkommt.
Einiges haben wir miterlebt und wir sind schon gespannt was die
Cacherszene 2010 erwartet und welche Aktionen es hier in den Blog schaffen.
Mi2
Samstag, 2. Januar 2010 14:33
…vielen dank für den spannenden rückblick auf 2009…
ich freu mich schon auf die vielen artikel in 2010…
happy caching
schnitzel
Freitag, 1. Januar 2010 22:37
Ja, 2009 war schon geil. Geocachingtechnisch betrachtet und so…
Beim Logschreiben fürs [GEO]vester hab ich das Jahr auch mal vor dem geistigen Auge entlanglaufen lassen. tztztz…
Freu mich schon auf 2010!
Freitag, 1. Januar 2010 11:05
…und das war echt alles im Jahr 2009?
Kaum zu Glauben!!!
Dann bleibt uns nur noch ein tolles 2010 zu wünschen, mit vielen tollen Dosen und Plätzen, weniger Sockenpuppen und dem Wunsch wieder „back to the roots“ dem eigentlichen Sinn von Geocaching (an schöne, unbekannte Plätze geführt zu werden) näher zu kommen.
Klar müssen auch die Mülltonnencaches aus der „Homezone“ verschwinden
Ein schöner Ausblick könnte das ME in und um Ulm werden – wenn der „Underground“ auch zur U-Bahn werden wird…?
Und vor allem das ME um Zell am See – eine sehr schöne Ecke.
(Hoffentlich haben die Veranstalter dieses Jahr besseres Wetter)
Auf uns wartet endgültig der Enigma#1.
(2 Aufgaben haben wir schon – in 2 Jahren )
Happy new year!!!
Deti
Freitag, 1. Januar 2010 10:30
@ JR, wie wär es, wenn Du den ganzen Rückblick noch visuell gestallten würdest, wärst eine starke Konkurenz zu den ganzen „Rückblick 2009“ Sendungen im TV. (vor allem wesentlicher interessanter {<- egal wenn's falsch geschrieben ist} und witziger)
Danke für den tollen Rückblick.
Michael
Donnerstag, 31. Dezember 2009 18:03
Ein schöner Rückblick mit einer geballen Flut an 2009er Ereignissen, die mir teilweise noch nicht so viel sagen.
Ich werde mich daher in den nächsten Tagen deshalb wohl noch einmal intensiver mit diesem Artikel befassen (müssen) und die Verlinkungen abarbeiten.
Dir auch ein „happy caching“ für 2010!
Donnerstag, 31. Dezember 2009 16:57
Da hast ja einiges zusammengefasst
Dem bleibt nur zu sagen: Guten Rutsch!!!!!