Das Jahr 2010 – Ein Rückblick
Spätestens wenn in der Fernsehzeitschrift der Silvesterkult Dinner for One auftaucht, weiß man, dass wieder einmal ein Jahr vorbei ist. Bevor man sich aber zum x-ten Mal an eine andere Jahreszahl gewöhnen muss, ist erneut etwas Zeit, einen Blick auf das vergangene Jahr zu werfen, welches wie von Zauberhand viel zu schnell vergangen ist.
Mit Zaubern hat die Plattform, deren Namen auf GC.com nicht mehr genannt werden darf, herzlich wenig zu tun. Selbst wenn keine Werbeabsicht dahintersteckt, Groundspeak verbannte den Namen Opencaching gleich im jungen Jahr 2010.
Aus dem Wald wurden die Cacher zwar noch nicht verbannt, aber in diversen Foren, Zeitschriften und Zeitungsartikeln (1 | 2) wurde der Gegenwind von Naturschützern und Jägern zunehmend rauher. Dabei können wir doch auch ganz anders. Durch die zunehmende Cachedichte, den starken Zuwachs der Community und die Rücksichtslosigkeit so mancher Owner darf man sich allerdings nicht wirklich beschweren, wenn man als Geocacher am liebsten auf den Mond geschossen würde.
Trotz der knapp mehrheitlichen Meinung, dass es mit Geocaching bergab geht, hat es das Hobby, bzw. eine „Dose“ zwar nicht ganz auf den Mond, wohl aber in den Weltraum geschafft. Unter Aufbietung aller nur möglichen Verstöße gegen die eigenen Guidelines, zückte Groundspeak kurzerhand den Stift für neue „Gesetze“ und sperrte am Ende das zum Diskussionsforum ausgeartete Cachelisting.
Während es den einen sozusagen die Sprache verschlug, wurde anderen zwar nicht direkt der Mund, dennoch aber die Art zu loggen vorgeschrieben. Bei Events wurden die Raucher schon vorab ausgeladen, so mancher Cacher wurde von Newbies aufgeklärt, JR849 randalierte mit Bossley höchstpersönlich in Lost-Places und die Filmdosenpreise zogen spürbar an.
Spüren konnte man die Vorzüge des Geocachingausweises leider nicht. Dieser konnte weder das Loggen eines Nachtcaches bei Tag in manchen Augen rechtfertigen, hätte wohl auch dem Cachezerstörer und Coindieb nicht geholfen, den in der Höhle festsitzenden Geocacher nur ein Lächeln seiner Retter beim Vorzeigen des Ausweises eingefangen und ersetzte auch nicht die mangelnde Erfahrung so manches neugebackenen Owners.
Mit zunehmender Erfahrung wurde man 2010 nicht zwangsläufig Topcacher. Dafür muss man schon einen Rekord aufstellen und am besten auch in Deutschland den kraftfahrzeugorientierten Cachern aus Übersee nacheifern. Dort wird man als bekennender Drive-In-Cacher, der auch vor diversen Schildern nicht halt macht, nur selten als unfair oder gar als fauler Sack hingestellt und auch der guidelinekonforme Serienspaß wird nicht so schnell vom Owner ausgebremst.
Weniger guidelinekonform waren in den Augen eines Reviewers Logbücher aus Stein und auch sonst gab es einige Owner, die an den, von Reviewer zu Reviewer unterschiedlich ausgelegten groundspeakschen Regeln, zerschellt sind. Wobei das Leben als Reviewer auch nicht einfach ist und man es dabei halt nicht immer jedem Recht machen kann.
Während die Reviewer die Drecksarbeit an der Front erledigten, wurden im Hauptquartier in Seattle Vorschläge gesammelt und ordentlich archiviert. Die Zeit sinnvoll verbracht, sowie überaus nützliche und sogar treffend neue Features ausgearbeitet. Vor den Updates wurde ordentlich getestet und die Cacher mit einer eingekauften Statistik zu noch mehr Caches und mit dem Empfehlungssystem gleichzeitig zu höherer Qualität angespornt. Letzteres könnte dem einen oder anderen findigen Geocacher noch zu einer kleinen Finanzspritze im nächsten Jahr verhelfen.
Doch warum sich mit Kleinvieh abgeben, wenn man die Kosten für einen komplett geplanten und auslegefertigen Cache und die Haftung bei absehbaren Schäden gleich auf die Cacherkollegen abwälzen kann. Vom Verdienst her kann man das nur noch mit Abmahnungen toppen, wobei das unter dem Strich eine filmreife Verlustrechnung war, vergleichbar mit einem Schuss in den Ofen.
Dabei braucht man gar nicht viel Geld, um mit einer eigenen Big-Shot losziehen zu können, zumindest wenn man nicht genau hinsieht. Denn sein Augenlicht hat man noch für den kollektiven Hausfriedensbruch mit einem Regionalsender gebraucht. Auch wenn es keine Neucacher waren und diese auch nicht aus der näheren Umgebung gekommen sind, bei einer derartigen JR-hilft-Anfrage hätte ich noch vor dem Dreh wesentliche Dinge zum Nachdenken beizutragen gehabt.
Im August konnte uns nicht geholfen werden, denn beim Packen ist sich jeder selbst der Nächste. Ein paar Tage später war der neue JR&SM-Cache veröffentlicht, auch wenn es nicht gerade ums Eck ist. Doch nicht nur in den Süden hat es mich gezogen. Die eigene Heimat, der Norden und der Osten der Republik, sowie in grenzüberschreitender Weise war der Westen ebenfalls vertreten (auch wenn sich der Artikel für den Westen aufgrund längerer Bildbearbeitungsorgien bis ins nächste Jahr ziehen wird). Nicht in jedem Lost-Place lag auch eine Dose und auch nicht jede Location wäre für Horden von Cachern geeignet gewesen… leider. Es waren aber viele tolle Locations darunter und jeder Ort hatte seinen eigenen Charme.
Schön war es auch, mit unzähligen Cachern auf den vielen Events zu quatschen, sich auszutauschen, über das gemeinsame Hobby zu diskutieren und nebenbei nicht fortgeschwemmt zu werden. Nachzulesen hier, sollte jemand das Ulmer Mega-Event verpasst haben.
Verpasst hat es Opencaching.de dieses Jahr nicht, der Webseite ein neues Gesicht zu geben und den Kommerz auszusperren. Während Geodatus irgendwie nicht wirklich an den Start kommt und die Kristallkugel von Groundspeak bei der Einführung des Chirps versagte, hat Garmin das Plattformangebot spontan erweitert und kann nun wirklich allen Cachern das Loggen des nächsten Kommerzevents ermöglichen. Mal sehen ob das Produkt OC.com, welches wohl in Anlehnung an Bananensoftware direkt beim Endkunden reifen soll, soweit gedeiht, dass man es irgendwann einmal konsumieren kann.
Von Cachern konnte man 2010 nicht erwarten, dass sie die veröffentlichte Dose zeitnah auslegen, nicht zu weit in die Spiritualität abdriften, sich den FTF bei eigenen Caches verkneifen und auch einem Mystery eine nette Finallocation verpassen. Last but not least würde ich von Christian Gallus, dem Verantwortlichen des Geocaching-Magazins, etwas mehr Feingefühl beim Schreiben von Blogkommentaren erwarten. Naja, zumindest brauchen sich all diese Kandidaten keine guten Vorsätze überlegen.
Ohne groß zu überlegen hat die Community mit einer tollen Aktion einem Cacher, bzw. dessen Hund geholfen und damit gezeigt, dass man trotz aller Uneinigkeit und so manchem Ärger und Frust zusammensteht, an einem Strang zieht und auch mal Danke sagen kann.
Danken möchte ich allen für das Lesen der Artikel, für die teils lustigen, teils nachdenklichen und mitunter auch konstruktiven Kommentare. Vielen Dank für die Hinweise und Tips zu diversen Themen und die vielen netten mails. Ohne euch würde das Bloggen nur halb so viel Spaß machen!
Euch allen ein erfolgreiches und vor allem gesundes Jahr 2011
Samstag, 1. Januar 2011 13:34
Wir kommen nur selten zum Lesen von GC-Blogs und finden auch nicht alle Blogs so umwerfend interessant. Diesen Jahresrückblick haben wir aber mit einem fetten Schmunzeln im Gesicht gelesen und waren sehr begeistert, auch über die vielen Verlinkungen zum weiteren Nachlesen. Vielen Dank dafür, dass uns manche Infos aus dem vergangenen Jahr nun doch noch so klasse aufbereitet erreicht haben.
Ebenfalls ein gutes und gesundes Jahr 2011,
Balla & Silly
Samstag, 1. Januar 2011 8:41
Auch auf der anderen Seite der Welt wird der Blog gelesen
Happy New Year – und viele Gruesse aus NZ
Kai_Gotti
Freitag, 31. Dezember 2010 18:22
Vielen Dank für den gelungenen und treffenden Rückblick auf 2010.
2011 wird alles besser
Alles Gute und einen “ Guten Rutsch für 2011 “
Gruß
Sven
Freitag, 31. Dezember 2010 17:37
Moin,
Vielen Dank für die vielen Blogeinträge und den ebenfalls tollen Jahresrückblick!
Ich habe schon ein paar wichtige Neuerungen für 2011 herausfinden können (neue Cache-Attribute für 2011): http://www.9gradost.de/?p=115
Guten Rutsch,
Dieter
Freitag, 31. Dezember 2010 17:31
Danke, JR, für einen wirklich TOLLEN Jahresrückblick!
Danke für all´ die Infos und Hintergründe und Anregungen.
Auch Dir einen „Guten Rutsch“ und alles Gute für 2011!
Grüssle, Siggerle
Freitag, 31. Dezember 2010 16:55
Wünsche Dir auch einen guten Rutsch in das NEUE Jahr. Mache weiter so und bleibe authentisch.
Gruß
Thomas
Freitag, 31. Dezember 2010 16:47
Tolle Zusammenfassung! Vielen Dank dafür. Hatte eben doch seine Berechtigung, Dich als „Blog des Jahres“ vorzuschlagen Schönen Gruß aus Berlin, Mic@
Freitag, 31. Dezember 2010 15:55
Toller Jahresrückblick..
Wir fordern auch Weiterhin: „Nachtcaches am Tage für alle“ !
Guten Rutsch
Die Geocräsher